Auszeichnung für Schülerinnen und Schüler aus Bensheim

Waltraud-Netzer-Jugendpreis für Projekt des Goethe-Gymnasiums

Bei der Preisverleihung im Historischen Kaufhaus in Freiburg im Breisgau (v.l.): Preisstifter Dr. Nikolaus Netzer, die Preisträgerinnen und Preisträger Jana Meyer, Paula Lamb, Magdiel Ponce Siwa, Tjark Hirsch, Hyeryeong Noh und Nele Meckbach sowie der Vorsitzende von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andreas Voßkuhle. Foto: Silvie Kühne

 

25.11.2023. Der Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. hat Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums in Bensheim mit dem Waltraud-Netzer-Jugendpreis 2023 ausgezeichnet. Laut Jurybegründung werden sie geehrt, weil sie mit viel Aufwand und großem Erfolg die Lebensgeschichten ehemaliger jüdischer Schülerinnen ihrer Schule recherchierten und die Ergebnisse anschließend den Familien der Nachkommen zugänglich machten.

So konnten zwölf Familien in den USA und in Großbritannien detailliertes Wissen über das Schicksal ihrer Eltern, Groß- und Urgroßeltern erhalten. Außerdem wurden auf Grundlage der Recherchen an verschiedenen Orten mittlerweile 67 neue Stolpersteine verlegt, die von der gesamten Schulgemeinschaft über Patenschaften finanziert wurden. Zu den Verlegungen reisten einige Angehörige selbst nach Deutschland, andere verfolgten den Ablauf über eine Videokonferenz.

Preisträgerin Paula Lamb berichtete, dass sie im Laufe der Recherchen eine emotionale Verbindung zu dem Thema entwickelt habe, die sie mit anderen teilen möchte. Paula Lamb: „Für mich besteht ein Auftrag aus diesem Projekt: das Erinnern an diese Ereignisse und den Dialog fortzusetzen.“

Der Vorsitzende von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. und Präsident des Bundesverfassungsgerichtes a.D. Andreas Voßkuhle sagte bei der Preisverleihung in Freiburg im Breisgau: „Die Schülerinnen und Schüler aus Bensheim haben einen starken Beitrag zur Erforschung lokaler Geschichte geleistet. Darüber hinaus tun sie im intensiven Austausch mit betroffenen Familien viel für die gegenseitige Verständigung.“ Neben engen persönlichen Kontakten entstanden Ideen für neue Forschungsprojekte. Zurzeit läuft zum Beispiel ein Verfahren zur Ehrung des Retters einer ehemaligen Schülerin als „Gerechter unter den Völkern“ in Yad Vashem.

Mit dem Preisgeld soll unter anderem der letzte im Projekt noch ausstehende Stolperstein für die ehemalige Schülerin Edda Jonas finanziert werden.