„Almanya – Willkommen in Deutschland“ mit dem Preis Gegen Vergessen – Für Demokratie 2014 ausgezeichnet

Die Regisseurinnen Yasemin und Nesrin Şamdereli haben am 22.11.2014 in Leipzig den Preis Gegen Vergessen – Für Demokratie entgegen genommen. Damit zeichnet der gleichnamige Verein ihren Film „Almanya - Willkommen in Deutschland“ aus, der sich multiperspektivisch und humorvoll mit der Integrationsdebatte und der Arbeitsmigration nach Deutschland auseinandersetzt.

Laudatorin Cornelia Schmalz-Jacobsen sagte im Neuen Rathaus, sie habe 20 Jahre lang auf einen solchen Film gewartet. Die ehemalige Ausländerbeauftragte der Bundesregierung und scheidende stellvertretende Vorsitzende von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.  erinnerte sich an Filme, die in den 1990er-Jahren an den Start gingen und in denen Migranten entweder als Bösewichte oder bemitleidenswerte Fremde dargestellt wurden.

Cornelia Schmalz Jacobsen: „‘Almanya‘ zeugt vom großen Talent und Können der Regisseurinnen. Aber im Hintergrund stehen auch die Liberalität und Offenheit ihrer Eltern, die die Töchter unterstützt und eine gute Ausbildung ermöglicht haben.“  Viele Menschen wollten noch immer ihr Klischee von den kopftuchtragenden, schlecht deutsch sprechenden Türkinnen bestätigt wissen. Cornelia Schmalz-Jacobsen: „Doch es gibt nicht nur schwarz und weiß.“ Die vollständige Laudatio finden Sie Initiates file downloadhier.

Nesrin Şamdereli bestätigte die Beobachtungen der ehemaligen Ausländerbeauftragten: „Die Menschen waren manchmal enttäuscht, wenn wir ihre Erwartungen und Vorurteile nicht bestätigt haben.“ Laut Yasemin Şamdereli ist ihr Film vor allem ein Dankeschön an ihre Großeltern, die in der Zeit der Anwerbeabkommen den großen Mut aufgebracht haben, ins völlig unbekannte Deutschland zu gehen, um ihrer Familie aus der Not zu helfen.

Vor welchen Herausforderungen Migranten damals standen, davon erzählt „Almanya“ anschaulich und humorvoll. 1,5 Millionen Zuschauer haben den Film im Kino gesehen, der die Lebenswege unterschiedlicher Mitglieder der Familie Yilmaz mit ihren Erfahrungen und Wünschen in Deutschland und in der Türkei aufzeichnet.

Der Opens internal link in current windowPreis „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ wird seit 2005 jährlich vergeben. Das Preisgeld von 7.500 Euro stellt die Frauke-Weber-und-Rainer-Braam-Stiftung zur Verfügung.
Bisherige Preisträger: 2005 Johannes Rau, 2006 die Musikgruppe „Die Prinzen“, 2007 das Maximilian-Kolbe-Werk, 2008 Dr. Theo Zwanziger, 2009 Rainer Eppelmann, 2010 Prof. Dr. Feliks Tych, 2011 Rafik Schami, 2012 Prof. Dr. Wolfgang Benz, 2013 das Magazin 11FREUNDE.