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„Weggesperrt“. Fächerübergreifendes mehrtägiges Kunstprojekt mit geschichtlichem Bezug zur Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus

Dienstag, 4. März 2014 - Donnerstag, 6. März 2014

Veranstalter: Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus, Menschenrechtszentrum Cottbus e.V., Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe Thüringen,

gefördert vom Kultusministerium des Landes Brandenburg

 

Abweichung, Verfolgung, Verrat, Trennung, Haft, Isolation, Verzweiflung, Tod, Widerstand, Freundschaft, Solidarität, Liebe Hoffnung und Freiheit sind Begriffe und Themen, die jeden berühren. Aber für diejenigen, die zu Unrecht ins Zuchthaus kamen, haben sie eine besondere Bedeutung.

Das Zuchthaus Cottbus war neben Bautzen das berüchtigste Gefängnis mit politischer Haft und für Tausende politische Gefangene die letzte Station vor dem Freikauf in den Westen.

Das Verhältnis von kriminellen und politischen Häftlingen in Cottbus belief sich auf etwa 20% zu 80%. Gründe für politische Unrechts-Urteile waren Republikflucht, Ausreiseersuchen, Menschenhandel, Mitgliedschaft in kirchlichen Friedensgruppen, Umweltaktivisten und vieles mehr.

Die Haftbedingungen in Cottbus waren berüchtigt. Für ca. 500 Häftlinge vorgesehen, wurden zeitweise über 1200 Menschen in diesem Zuchthaus zusammengepfercht. Das Strafvollzugspersonal scheute nicht vor Gewalt und Folter gegenüber Inhaftierten zurück.

Im Workshop lernen Schüler|innen ehemalige politische Häftlinge kennen, sprechen mit ihnen am authentischen Ort und reflektieren ihre Schicksale auf künstlerischer Ebene in Szenischen Darstellungen, Bildern Texten und anderen Arbeiten.

Am ersten Tag erkunden die Schüler|innen das Zuchthaus Cottbus, sprechen mit ehemaligen politischen Häftlingen und lernen typische Haftschicksale kennen. In einem Lernzirkel bearbeiten die Schüler|innen Aufgaben und erfassen dadurch die Funktion des Strafvollzugs in der ehemaligen DDR sowie die Haftbedingungen im Zuchthaus.

Der zweite Tag dient der Umsetzung der Eindrücke vom Vortag . Dazu vertiefen die Schüler|innen ihre Eindrücke vom ersten Tag z.B. durch gezielte Gespräche und das Sichten von Dokumenten und Bildern. Sie suchen sich im weitläufigen Areal des Zuchthauses das Arbeitsumfeld, das ihrer Kreativität förderlich erscheint. Professionelle Künstler, erfahrene Kursleiter und Zeitzeugen des Zuchthauses begleiten die Schülerarbeiten an allen drei Tagen und geben vielfältige Unterstützung. Als Ausdrucksmöglichkeiten stehen zur Auswahl:

→ Bildnerische Gestaltung ( Farbe und Linie, Körpersprache, Zeichnungen,

Druck- und Computergrafik )

→ Szenische Darstellung ( Rollenspiel Verhör, Knast-Alltag, Standbilder

Gedanken und Empfindungen durch Gestik, Mimik widerspiegeln )

→ Verfassen eigener Texte ( Lyrik, Prosatexte, Einsatz literarischer

Gestaltungselemente )

Am dritten Tag beenden die Teilnehmer|innen ihre künstlerischen Darstellungen und präsentieren die Ergebnisse in der Gedenkstätte.