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„Stasi-Kinder. Aufwachsen im Überwachungsstaat"

Donnerstag, 3. März 2016

Lesung und Diskussion zum Buch von und mit Ruth Hoffmann

Ursprünglich wollte Ruth Hoffmann eine Reportage über die Wohnsiedlungen in Berlin schreiben, die eigens für hauptamtliche Mitarbeiter des MfS gebaut worden waren – auch unter dem Begriff „weiße Flecken im Berliner Stadtplan“ bekannt. Doch nach ersten Recherchen wandte sie sich einem anderen Schwerpunkt zu: Wie verlief das Leben von Kindern, deren Eltern  bzw. Elternteile im Dienste der „Firma“ standen?

Erkenntnisleitende Fragestellung war das weiterführende Aufklärungsinteresse dieser bisher unbeachteten Thematik und wurde von Ruth Hoffmann wie folgt beschrieben:

Was macht uns zu dem, was wir sind?

Das Land, in dem wir leben? Die Kultur, mit der wir aufgewachsen sind? Die Art, wie Vater und Mutter mit uns umgegangen sind? Oder das, was wir erlebt haben?

Am 3. März 2016 informiert die freie Journalistin Ruth Hoffmann in der Flohburg über ein Kapitel rücksichtslosen und unsensiblen Handelnsvon MfS-Mitarbeitern, die nicht nur die Menschen in Ostdeutschland observierten, kontrollierten und schikanierten, sondern in vielen Fällen auch die Angehörigen der eigenen Familien.

Ruth Hoffmann zeigt auf der Grundlage zahlreicher Interviews und intensiver Recherchen in ihrem Buch „Stasi-Kinder. Aufwachsen im Überwachungsstaat“ erstmals, wie sich die beklemmende Atmosphäre der Totalüberwachung auf den Familienalltag der Stasi-“Hauptamtlichen“, vor allem auf die betroffenen Kinder ausgewirkt hat. Was wussten, was ahnten die Kinder der hauptamtlichen Stasi-Mitarbeiter von der Tätigkeit ihrer Eltern, zumeist des Vaters? Wer hauptamtlich beim MfS arbeitete, war gezwungen, die eigene Familie auf Linie zu halten – oder es zumindest so aussehen zu lassen. Der Druck, der dadurch auf allen Beteiligten lastete, muss gewaltig gewesen sein.

Wie wirkte sich der Druck auf das Familienleben und die Beziehung zwischen Eltern und Kindern aus? Welche Spuren hat das Erlebte     hinterlassen – in den Biografien und den Seelen der heute längst Erwachsenen?

Eine Veranstaltung von: Friedrich-Ebert-Stiftung Landesbüro Thüringen, Regionale Arbeitsgruppe Thüringen von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., FLOHBURG | Das Nordhausen Museum, Förderverein Flohburg e.V.