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„Der verratene Verräter – Wolfgang Schnur: Bürgerrechtsanwalt und Spitzenspitzel". Lesung und Buchvorstellung. Alexander Kobylinski im Gespräch mit Blanka Weber und dem Publikum

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Veranstalter: Friedrich-Ebert-Stiftung Landesbüro Thüringen in Zusammenarbeit mit Gegen Vergessen-Für Demokratie e.V. RAG Thüringen, FLOHBURG | Das Nordhausen Museum, Förderverein Flohburg e.V.

Blanka Weber, freie Journalistin, wird mit dem aus Thüringen stammenden Journalisten und Autor Alexander Kobylinski über sein aktuelles Buch „Der verratene Verräter – Wolfgang Schnur: Bürgerrechtsanwalt und Spitzenspitzel“ sprechen.
„Schnurs öffentlicher Einsatz für Mandanten wie mich und meine Freunde war unter DDR-Bedingungen beeindruckend, weil ziemlich einmalig." Diese Zeilen schreibt Alexander Kobylinski rückblickend auf seine Zeit in der U-Haft in Erfurt in der Andreasstraße. 6 Monate hat er dort zugebracht. Sein Rechtsanwalt: Wolfgang Schnur.
Erst später erfuhr Alexander Kobylinski, dass Schnur einer der wichtigsten Inoffiziellen Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit war. 25 Jahre hat er gespitzelt, vorzugsweise im Umfeld der oppositionellen Kräfte, aber auch der Evangelischen Kirche. Er ist Anwalt für Oppositionelle, Wehrdienstverweigerer, Bausoldaten, verteidigt Bürgerrechtler und Republikflüchtlinge. Seine Spitzeltätigkeit kann er erfolgreich tarnen. Nach der Wende engagiert er sich politisch und will alles tun, um Karriere zu machen. Diesmal in der Politik. Er gründete mit anderen Personen den "Demokratischen Aufbruch".
Kurz vor der Volkskammerwahl im März 1990 wurde der hoffnungsvolle Kandidat von ehemaligen Spitzelkollegen verraten. Was dann beginnt, nennt Alexander Kobylinski in seinem Buch schlicht: "Absturz: politisch, beruflich, privat."
Das Buch "Der verratene Verräter" gibt Einblick in die Seelenlage des Spitzenspitzels, versucht zu erkunde, warum er Menschen, die sich ihm anvertrauten an die Stasi verriet und wie es ihm immer wieder gelang, in der DDR erfolgreich zu sein.

Der Autor Alexander Kobylinski wurde 1964 in Erfurt geboren, wuchs in einer Pfarrersfamilie auf, lebte in Sachsen und Thüringen. Mit 20 Jahren kam er in U-Haft. Der Grund: Seine Beteiligung an einer Flugblatt-Aktion. Schließlich wurde er "freigekauft", studierte Germanistik, Philosophie  und Soziologie. Er arbeitet seit 1994 als Journalist, ist Autor und Publizist. Das Buch "Der verratene Verräter" ist auch ein Blick in die eigene Geschichte. Die Geschichte des Wolfgang Schnur schrieb er auf, als er 39 Aktenordner des IM „Torsten“ von der BStU zur Recherche erhielt. Auch er war einst Mandant des bekannten und beliebten Bürgerrechtler-Anwalts.“

Programm:   
19:00 Uhr Begrüßung
Joachim Heise, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.
19:05 Uhr Lesung und Buchvorstellung
Alexander Kobylinski  im Gespräch mit Blanka Weber und dem Publikum
ca. 20:30 Uhr Ende der Veranstaltung.
im Anschluss besteht die Möglichkeit, das Gespräch mit den Teilnehmenden  bei einem kleinen Imbiss fortzusetzen.