Mehr als zwei Millionen Menschen besuchen mittlerweile jährlich die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Das Interesse an jenem Ort scheint stetig zu wachsen, während andere Konzentrations- und Vernichtungslager wie Majdanek, Sobibor oder Treblinka in Vergessenheit geraten. Mehr noch, der Begriff „Auschwitz“ ist zum Synonym für Holocaust und Völkermord geworden.
Wie kam es zu dieser Entwicklung? Was hat Auschwitz-Birkenau zu dem zentralen Gedenkort gemacht, der er jetzt ist? Und welche Konsequenzen hat die Fokussierung auf Auschwitz- Birkenau für die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen?
Dr. Imke Hansen ist Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Nordost-Institut in Lüneburg, wo sie die Erinnerung an Juden und Deutsche im polnischen kollektiven Gedächtnis untersucht. Zuvor war sie u.a. an den Universitäten Hamburg, Minsk und Uppsala tätig. Ihre Dissertation „Nie wieder Auschwitz! Die Entstehung eines Symbols und der Alltag einer Gedenkstätte“ wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.