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Die Deportation und Ermordung der jüdischen Patienten in Bayern am 20. September 1940: Gedenk- und Vortragsveranstaltung

Sonntag, 20. September 2015

Von der „Euthanasie“ zur „Endlösung“ - Die Deportation und Ermordung der jüdischen Patienten in Bayern am 20. September 1940

Gedenk- und Vortragsveranstaltung

Die jüdischen Anstaltspatienten im Deutschen Reich wurden im Frühjahr 1940 in einer „Sonderaktion“ erfasst und in den Tötungsanstalten der "Aktion T4" allein aufgrund ihrer „rassischen Zugehörigkeit“ ermordet. Die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar fungierte als Sammelanstalt für alle jüdischen Anstaltspatienten aus Bayern. Am 20. September 1940 wurden sie von dort in die Tötungsanstalt Hartheim/Oberösterreich gebracht und ermordet.

Dieser erste systematische Massenmord an Juden vor Beginn der Deportationen in die Ghettos und Vernichtungslager wurde in der Geschichtswissenschaft erst spät als Vorstufe des Holocaust erkannt. Wir wollen der 193 Kinder, Jugendlichen, Frauen und Männer gedenken, die an diesem Tag deportiert und anschließend ermordet wurden.

Namens- und Dokumentenlesung: 10 – 12.30 Uhr: Haus 3 im Isar-Amper-Klinikum

Begrüßung: Sibylle von Tiedemann

Grußworte: Josef Mederer, Bezirkstagspräsident von Oberbayern

Jörg Hemmersbach, in Vertretung des kbo Isar-Amper-Klinikum München-Ost

Jan Mühlstein, 1. Vorsitzender der Liberalen Jüdischen Gemeinde Beth Shalom

Es lesen: Angehörige, Psychiatrieerfahrene Bürgerinnen und Bürger, Vertreter der Münchner jüdischen Gemeinden.

In den Morgenstunden des 20. Septembers 1940 wurden die jüdischen Patienten zum anstaltseigenen Gleisanschluss geführt und in den Zug in die

Tötungsanstalt Hartheim gezwungen.

Rabbiner Meir Levinger von der Israelitischen Kultusgemeinde München wird am historischen Ort ein Gebet sprechen. Danach halten wir eine Schweigeminute.

Raum für Austausch und Gespräche sowie einen kleinen koscheren Imbiss gibt es anschließend im Casino des Klinikums.

Rückmeldung: Aus organisatorischen Gründen wird um Rückmeldung an Henner Lüttecke, Isar-Amper-Klinikum München-Ost, gebeten: 089 4562 2822 oder luettecke.henner@kbo.de

Gedenk- und Vortragsveranstaltung: 17– 19 Uhr, NS-Dokumentationszentrum

Gerrit Hohendorf stellt die Hintergründe der Sonderaktion gegen die jüdischen Anstaltspatienten dar und Sibylle von Tiedemann gibt einen Überblick über die Situation der jüdischen Patienten in der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar.

In der anschließenden Gesprächsrunde berichten Angehörige (Raya Hoffmann, Esti Geva und Ruth Verroen) von zweien der Opfer – Berta Weill und Ruth Levinger – vom Leben ihrer Verwandten und den Folgen für die Familie.

Michael von Cranach, der sich intensiv mit der Biographie von Berta Weill beschäftigt hat, ergänzt die familiäre Perspektive um die Sicht des Psychiaters.

Grußworte: Josef Mederer, Bezirkstagspräsident von Oberbayern, Dr. med. Peter Snopkowski, in Vertretung von Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde von München und Oberbayern

Moderation: Ellen Presser, Leiterin des Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern

Arbeitsgruppe „Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozialismus in München“ und dem NS-Dokumentationszentrum München in Kooperation mit

Eine Veranstaltung von: Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern, Beth Schalom - Liberale Jüdische Gemeinde München, Bezirk Oberbayern, Münchner Psychiatrie-Erfahrene e.V. (MüPE), Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe München, kbo (Kliniken des Bezirks Oberbayern), TUM (Technische Universität München).