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"Wir haben es doch erlebt" - Das Ghetto von Riga. Ein Film von Jürgen Hobrecht

Mittwoch, 27. November 2013

 

Eine Veranstaltung des Stadtarchivs Stuttgart in Kooperation mit der Regionalgruppe des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband Baden-Württemberg und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Stuttgart.

Die Filmpräsentationen in 35 Städten vom 10. Oktober bis 10. Dezember 2013 stehen unter der Schirmherrschaft von Bundesminister a.D. Wolfgang Tiefensee, Vorsitzender des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie.

Rund 25.000 Juden aus dem Deutschen Reich wurden während des Zweiten Weltkriegs nach Riga, im von deutschen Truppen besetzten Lettland, verschleppt. Am 27. November 1941 begann die Deportation der Stuttgarter und Württemberger Juden ins Sammellager auf dem Killesberg, dann am 1. Dezember 1941 nach Riga. Dort war noch ein Massaker an den im Ghetto internierten ca. 27.000 Menschen im Gange; die Stuttgarter Deportierten wurden im improvisierten Lager Jungfernhof unmenschlichen Bedingungen ausgesetzt. Viele wurden Ende März 1942 ermordet, nur wenige überlebten ein jahrelanges Martyrium.

Der Filmemacher Jürgen Hobrecht hat über viele Jahre hinweg die Spuren der mit dem Namen „Riga“ verbundenen Verbrechen und die mit ihnen verbundenen Schicksale recherchiert. Wesentliches Stilmittel des Films sind dialogisch montierte Zeitzeugenaussagen. Aus vielen Interviews entsteht die Erzählung der Deportation, der mehrjährigen Zwangsarbeit und täglichen Todesgefahr im Ghetto, der Odyssee durch die Lager, der Befreiung und schließlich der Frage, wie ein Überleben nach diesen unvorstellbaren Erlebnissen möglich war bzw. ist. In New York konnte die 1922 in Stuttgart geborene Hannelore Marx, die wohl letzte Stuttgarter Überlebende, befragt werden.

Winfried Nachtwei, MdB a.D., Vorstandsmitglied von Gegen Vergessen – Für Demokratie und Pionier der Erinnerungsarbeit an die Nazi-Verbrechen in Riga, charakterisiert Hobrechts Films als: "Weltweit der erste Film, der das Schicksal der nach Riga verschleppten Juden aus dem Deutschen Reich  und der das Leiden der lettischen Gefangenen des Ghettos darstellt. Zudem thematisiert der Film die Verfolgung der lettischen Holocaust-Überlebenden unter der Sowjetherrschaft."

Das Stadtarchiv vertritt die Landeshauptstadt Stuttgart im Riga-Komitee, einem im Jahr 2000 gegründeten Zusammenschluss von Orten, aus denen Menschen nach Riga deportiert worden sind. Die Koordination erfolgt durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. 2001 wurde im Wald von Bikernieki am Stadtrand von Riga eine Gedenkstätte eingeweiht; dort veranstaltet der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge heute regelmäßig Workcamps mit deutschen und lettischen Jugendlichen. Dies wird auf der DVD in einem Zusatzfilm dokumentiert.

Die DVD kann bei der Phoenix Medienakademie e.V. zum Preis von 12€ + 3€ Versandkosten bestellt werden.
DVD mit Begleitheft, 2013 (D 158)
Dokumentarfilm, ca. 98 Min., s/w und Farbe,
Zusatzfilm “Der Zukunft ein Gedächtnis - Erinnerungen an das Ghetto von Riga”, ca. 18 Min.

Schirmherrschaft: Bundesminister a.d. Wolfgang Tiefensee MdB in Kooperation mit dem Stadtarchiv Stuttgart, dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V., dem Landesverband Baden-Württemberg und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.