Montag, 08. April 2024, 20:00 Uhr
Dies ist eine Veranstaltung von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe Rhein-Ruhr West, in Kooperation mit: Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. – Regionale Arbeitsgruppe Mittleres Ruhrgebiet, Volkshochschule Duisburg, Deutsch-Französische Gesellschaft Duisburg e.V., Deutsch-Britische Gesellschaft Duisburg e.V., Laboratorium - Ev. Zentrum für Arbeit, Bildung und betriebliche Seelsorge, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Stadtverband Duisburg, Jugendring Duisburg, Evangelischer Kirchenkreis Duisburg, Jüdische Gemeinde Duisburg – Mülheim/Ruhr – Oberhausen K.d.ö.R.
Unmittelbar nach dem Beitritt der DDR zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wurde auch in Mecklenburg-Vorpommern ein erster Landtag gewählt. Der Wahlkampf des letztendlich unterlegenen SPD-Spitzenkandidaten, Schleswig-Holsteins Justizminister Klaus Klingner, stand wie seine Bewerbungsrede auf dem Wahlparteitag unter dem Motto "Aufräumen und Aufbauen".
Die im Grundgesetz angelegten Institutionen mussten nun genauso etabliert werden wie solche, die wie die Treuhandanstalt zweckbedingt nur vorübergehend existierten. Hierfür waren in erheblichem Maße Bundesmittel erforderlich. Unter anderem für das Gemeinschaftswerk "Aufschwung Ost", die Tilgung von Altlasten-Schulden oder spezielle Bundesprogramme für soziale und Bildungseinrichtungen
Schon die im neu beschlossenen Rundfunkstaatsvertrag für den Aufbau eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks in den neuen Ländern vorgesehene Anschubfinanzierung betrug rund 100 Millionen DM. In diesem Zeitraum dehnte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) sein Wirkungsgebiet auf Mecklenburg-Vorpommern aus.
Der anfangs schleppende Aufbau eines neuen Polizei-Personalstamms führte 1991 zu Aufklärungsraten bei kriminellen Delikten von rund 15 Prozent. Viele Interpreten sehen auch darin eine Ursache für die rechtsextremen Ausschreitungen gegen Asylbewerber und vietnamesische Gastarbeiter in Rostock-Lichtenhagen im August 1992.
Sozial und wirtschaftspolitisch galt es Anfang der 1990er die Massenarbeitslosigkeit zu überwinden und die vorhandene Industrielandschaft ökologisch und nachhaltig umzubauen. Dieser Prozess wurde durch ABM-Maßnahmen und Weiterbildung flankiert, das Landesprogramm "Arbeit für Mecklenburg-Vorpommern" wurde dabei mit dreistelligen Millionensummen ausgestattet.
Besonders zu kämpfen hatte die Landwirtschaft, auch weil die Bodenpolitik der Treuhand dazu führte, dass nur wenige der Pachtverträge der aus den LPGen heraus entstandenen Bauernwirtschaften langfristig angelegt waren.
Es gab aber auch Erfolge zu verzeichnen! Mecklenburg-Vorpommern profitierte nicht nur mittelfristig von den sogenannten Verkehrsprojekten Deutsche Einheit (VDE). Hervorzuheben sind die seit 1994 ausgebaute Bahnstrecke von Hamburg über Schwerin und Rostock nach Stralsund sowie der 2005 abgeschlossene Bau der Ostseeautobahn A 20.
Trotz aller Schwierigkeiten stellte Ministerpräsident Berndt Seite von der CDU in seiner dritten Regierungserklärung im Frühjahr 1994 fest, dass der erste und entscheidende Abschnitt beim Aufbau Mecklenburg-Vorpommerns beendet sei. Aufgrund welcher Entwicklungen er zu diesem Befund gelangte erzählt der Historiker Christoph Wunnicke in einem einstündigen Online-Vortrag, an den sich eine Frage- und Diskussionsrunde anschließt.