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Präsentation der Informationsplatte am NS-Opferfeld auf dem Hauptfriedhof Frankfurt/Main

Mittwoch, 2. Oktober 2019, 16:30 Uhr

Hauptfriedhof Frankfurt, Eckenheimer Landstr. 194, 60320 Frankfurt

Eine Veranstaltung von Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe Rhein-Main, in Kooperation mit: Arbeitskreis Zwangssterilisation und "Euthanasie" Frankfurt

- Erläuterung des Gräberfelds und seiner Problematik

- Grußwort Stadt Frankfurt/Main

- Geschichten unter der Oberfläche: Drei Skizzen

 

Im Gewann VII des Hauptfriedhofs liegt das NS-Opferfeld, 1958 wurde es angelegt. Optisch bestimmt wird es von der Figur des Hiob. Aufgeteilt in sechs Felder liegen hier 120 Grabplatten, die 500 Urnengräber abdecken.

 

Circa 330 dieser Urnen bergen die Asche von Opfern der NS-„Euthanasie“, von Menschen, die ermordet wurden, weil sie anstaltspflegebedürftig waren – die jüngste (Margot Unger) war 6 Jahre alt, die älteste (Magdalena Brühl) 79 Jahre. Die übrigen 170 Urnen enthalten die Asche von KZ-Opfern, das heißt von Menschen, die als Kommunisten oder Sozialdemokraten, als Juden, als sogenannte „Asoziale“ oder „Bibelforscher“, als Sinti und Roma verfolgt wurden.

 

Die Grabplatten sind teilweise stark in Mitleidenschaft gezogen. Nur bei etwa der Hälfte sind die Inschriften gut lesbar: In der Regel vier Namen mit Lebensdaten, ohne jeden Hinweis auf den Sterbeort. Bei fast allen Opfern der NS-„Euthanasie“ sind jedoch die Sterbedaten falsch angegeben: Tatsächlich lag der Tatzeitpunkt mehrere Tage früher, manchmal aber auch sechs Wochen (bei Gottfried Hock) oder über zwei Monate (bei Heinrich Heusohn). Die Falschangaben wurden von den NS-Tätern in die Welt gesetzt –, auf dem Frankfurter Hauptfriedhof haben sie bis heute Bestand.

 

Die neue Informationsplatte macht diese Hintergründe und Zusammenhänge publik und verweist auf eine Webseite mit korrekten Angaben.

 

Das NS-Opferfeld auf dem Hauptfriedhof könnte als ein Erinnerungsort für Frankfurt fungieren, denn hier liegen Bürger und Bürgerinnen dieser Stadt, die aus unterschiedlichen Gründen während des Nationalsozialismus ermordet wurden. Damit die Geschichten erzählt werden können, müssten nicht nur die Inschriften lesbar sein, vor allem müssten die Daten korrigiert und die Sterbeorte genannt werden.

Die Informationsplatte ist ein erster Schritt, den Anspruch eines „NS-Opferfeldes“ einzulösen.