Donnerstag, 15. Oktober 2020, 18:00 Uhr
Dies ist eine Veranstaltung von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe Thüringen, in Kooperation mit: Bundesprogramm Demokratie leben!, Thüringer Landeszentrale für politische Bildung, Kreissparkasse Nordhausen, Regelschule Käthe Kollwitz Nordhausen, Förderverein der Regelschule Käthe Kollwitz, Stadt Nordhausen, Stadtbibliothek Nordhausen
Im Rahmen einer Projektarbeit beschäftigten sich Schüler*innen der Regelschule "Käthe Kollwitz" Nordhausen seit Beginn des laufenden Schuljahres 2019/2020 unter Anleitung der Lehramtsanwärterin Sandra Döhler mit einem der letzten Konzerte des Filmstars und Jazz-Sängers Manfred Krug in der ehemaligen DDR. Krug fiel durch Unterzeichnung einer Protestnote gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns im November 1976 in Ungnade, erhielt quasi Berufsverbot und durfte nach seiner Antragstellung auf Ausreise nur noch einige Konzerte außerhalb der DDR-Zentren, also in der Provinz, im ersten Halbjahr 1977 geben. Am 1. Februar 1977 gastierte Krug, von den SED-Machthabern in Nordhausen totgeschwiegen, mit dem Günter-Fischer-Quintett im Nordhäuser "Filmtheater der Neuen Zeit" vor weit über 700 begeisterten Zuschauern und den "dienstlich anwesenden Personen (ohne Begeisterung)".
Mit dem erarbeiteten Wissen produzierten die Schüler*innen unter Anleitung ihrer Lehrerin und Radio ENNO ein Funk-Feature unter dem Titel "Willkür der Macht", das am 8. Februar 2020, dem Geburtstag Manfred Krugs, durch Thüringer Bürgerradios ausgestrahlt wurde
Bei den Recherchen zu den Vorkommnissen während des Konzerts stieß man auf die Ausstellung zum Filschaffen Manfred Krugs , die sowohl sein Filmschaffen würdigt, als auch sein konsequentes Auftreten gegen Unrecht und Reglementierung.
Spontan orderte Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. die Ausstellung, einmal die Gesamtheit der Person Manfred Krug darzustellen, andererseits das Engagement des Projekt-Teams, Schüler*innen und Lehrerin, zu würdigen.
Dank der großzügigen Unterstützung des Bundesprogramms Demokratie leben!, der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung, der Kreissparkasse Nordhausen, der RS Käthe Kollwitz, Nordhausen und des Fördervereins der RS Käthe Kollwitz kann der Geschäftsführer des Wilhelm-Fraenger-Instituts gGmbH Prof. Jürgen Haase, unter dessen Leitung die Ausstellung entstand, zu einem Einführungsvortrag eingeladen werden.
Prof. Haase wird Krug als einen der größten Stars des DDR-Films würdigen und auch auf seine Erfolge nach Verlassen der DDR eingehen.
"Vor diesem Hintergrund erinnern die 30 großformatigen Exponate an ausgewählte Stationen der Laufbahn des Ausnahmeschauspielers, von den Anfängen 1957 bis in das Jahr 2001. Der Schwerpunkt der Plakatausstellung liegt dabei auf seiner Zeit bei der DEFA. - Sein Weg vom Publikumsliebling zum unliebsamen Widersacher, der schließlich sein Land verlassen mußte und im anderen Deutschland zum gesamtdeutschen Publikumsliebling wurde." (Textpassage aus dem Internet-Auftritt des Wilhelm-Fraenger-Instituts)
Prof. Haase informierte bei Kontaktaufnahme, dass er Krug zu Lebzeiten persönlich bekannt war und nach seinem Einführungsvortrag auch über die Begegnungen mit Krug sprechen kann. Ferner stellte Prof. Haase in Aussicht, dass die nicht kommerzielle Vorführung eines Krug-Films in Nordhausen ermöglicht wird.