Dies ist eine Veranstaltung von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe Südhessen, in Kooperation mit: Stadtarchiv Darmstadt, Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Darmstädter Geschichtswerkstatt e.V.
Aggressiver Populismus und rufschädigende Verunglimpfungen von Politikern sind keine Erscheinungen des 21. Jahrhunderts. Den politischen Gegner mit Unwahrheiten zu bekämpfen, prägte bereits die politische Kultur der Weimarer Republik. Vor allem Reichspräsident Friedrich Ebert stand im Visier der Demokratiegegner, die ihn als Symbolfigur der Demokratie mit einer unglaublichen Hetzkampagne überzogen und so die Republik zu destabilisieren versuchten.
Der Vortrag analysiert das Kesseltreiben gegen Ebert, benennt vor dem Hintergrund von Mentalitäten und Milieus die Protagonisten der Kampagne und deren Motive. Er zeigt auf, dass sich Ebert mit juristischen Mitteln zur Wehr setzte, und das der Gang vor das Gericht in rund 200 Fällen sich als eine stumpfe Waffe erwies. So endete ein von Ebert in Magdeburg angestrengtes Verfahren im Dezember 1924 mit einem Skandal: Das Gericht bestrafte zwar den Redakteur wegen Beleidigung, stellt aber zugleich fest, dass Ebert durch seine Beteiligung an den großen Streiks im Januar 1918 Landesverrat begangen habe. Das Urteil war politischer Rufmord: Jeder Stammtischbruder oder Gossenjournalist konnte das Staatsoberhaupt nun ungestraft als „Landesverräter“ beschimpfen. Ohne Zweifel trug die Hetzkampagne zum frühen Tod des ersten Reichspräsidenten im Februar 1925 bei.
Prof. Dr. Walter Mühlhausen (* 1956), ist Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg und lehrt als apl. Professor an der Technischen Universität Darmstadt, wo er sich 2006 habilitierte; er hat zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts verfasst, insbesondere zur Geschichte der Arbeiterbewegung und vor allem zu Friedrich Ebert, zuletzt:
Walter Mühlhausen: Friedrich Ebert, Bonn 2018
Verlag J. H. W. Dietz Nachf.; ISBN 978-3-8012-4248-0
183 S. mit zahlreichen Abbildungen
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