Wolfgang Tiefensee zu Gast in Stadthagen

von Jürgen Lingner, Klaus Maiwald, Vorstandsmitglieder Förderverein Ehemalige Synagoge Stadthagen

Auf Einladung des Schaumburger Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy (SPD) besuchte Wolfgang Tiefensee,  Vorsitzender  des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., wie bereits im Februar 2011 sein Amtsvorgänger Joachim Gauck, die Kreisstadt, um sich über das Erinnerungsprojekt des Fördervereins Ehemalige Synagoge Stadthagen zu informieren.

Bernd Hellmann, Bürgermeister der Stadt und Vorsitzender des Fördervereins und andere Vereinsmitglieder  präsentierten dem Gast aus Berlin die Pläne für das ehemalige jüdische Gotteshaus.  Die Synagoge, 1858 feierlich eingeweiht, war 80 Jahre lang das Zentrum des religiösen Lebens der Juden in Stadthagen. In der Nacht vom 11. zum 12. November 1938 legten die Nationalsozialisten im Inneren der Synagoge ein Feuer, das wegen der Gefahr für die umliegenden Fachwerkhäuser schnell gelöscht wurde. 30 Jüdinnen und Juden gelang die Flucht, 24 Menschen, unter ihnen auch Kinder und Jugendliche, wurden ab 1941 in Konzentrationslager  deportiert und umgebracht. Nur eine Stadthäger Frau überlebte das KZ. Die Synagoge musste 1942 verkauft werden. Nach dem Krieg diente das Gebäude als Warenlager.

Als 2007 ein Schaumburger Künstler anregte, ein zentrales Denkmal für die jüdischen Opfer im Landkreis Schaumburg zu errichten, entwickelte sich eine konträre öffentliche Diskussion. Als bekannt wurde, dass die ehemalige Synagoge als Warenlager nicht mehr benötigt wurde, rückte sie in den Fokus der Überlegungen. Am Ende wurde mit großer Mehrheit empfohlen, die Synagoge zu einem Dokumentations-, Gedenk- und Lernort über die NS-Herrschaft und ihre Opfer umzubauen. Alle schon bestehenden Erinnerungsorte im Landkreis sollen vernetzt werden. Einstimmig bestätigte der Rat der Stadt Stadthagen diese Vorschläge.

Am 18. November 2008 wurde der Förderverein Ehemalige Synagoge Stadthagen gegründet. Die Rekonstruktion der Synagoge ist als Bürgerprojekt geplant und soll offen und lebendig gestaltet werden. Das Erdgeschoss bietet sich zum Beispiel an als Raum für Vorträge, Konzerte, Theaterstücke,  Lesungen, Gedenkfeiern und Ausstellungen, das Obergeschoss wird eingerichtet als moderner Unterrichtsraum für Schulklassen aller Schulformen , aber auch für außerschulische Jugendbildung.
Die geplanten Umbauten und Renovierungen verursachen Kosten von rund 400.000 Euro, von denen der Förderverein bereits etwa 220.000 Euro zugesichert bekommen  hat. Der Verein ist zuversichtlich, im nächsten Jahr mit den Arbeiten zu beginnen.

Zum Abschluss der kleinen Feierstunde im Ratssaal trug sich Wolfgang Tiefensee mit folgenden Worten ins Goldene Buch der Stadt ein: „Ich bin tief beeindruckt von dem Engagement der Bürgerschaft von Stadthagen, die ehemalige Synagoge wieder zum Leben zu erwecken.“  Der Förderverein überreichte Wolfgang Tiefensee noch einen Antrag auf Mitgliedschaft im Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“. Tiefensee beendete seinen Besuch in Stadthagen mit der Besichtigung der ehemaligen Synagoge.

Der Förderverein benötigt auch weiterhin Spendengelder, um das Projekt zu realisieren.
Gelder können auf folgendes Konto überwiesen werden:
Förderverein ehemalige Synagoge Stadthagen e.V.  Sparkasse Schaumburg 
Konto 470 054 222 BLZ 255 514 80 
Verwendungszweck: Synagoge Stadthagen.
Wer sich näher mit unserem Förderverein beschäftigen möchte, sei unsere Homepage empfohlen: www.synagoge-stadthagen.de