Zum ersten Mal berichten Zeitzeugen von dem weitgehend unbekannten Massaker im Wald von Rumbula. 70 Jahre nach Auflösung des Rigaer Ghettos, am 2. November 1943, präsentierte Jürgen Hobrecht „Wir haben es doch erlebt...” Das Ghetto von Riga. In seinem Dokumentarfilm thematisiert der Berliner Filmemacher zum ersten Mal sowohl die Verschleppung von etwa 25.000 Juden aus dem Deutschen Reich nach Riga, als auch die Ermordung von 27.000 lettischen Juden. Sie wurden erschossen, um Platz für die Transporte aus dem Reichsgebiet zu schaffen. „Weltweit der erste Film, der das Schicksal der nach Riga verschleppten Juden aus dem Deutschen Reich und der das Leiden der lettischen Gefangenen des Ghettos darstellt. Zudem thematisiert der Film die Verfolgung der lettischen Holocaust-Überlebenden unter der Sowjetherrschaft“, sagt Winfried Nachtwei, MdB a.D., Vorstandsmitglied Gegen Vergessen-für Demokratie e.V. und Pionier der Erinnerungsarbeit an die Nazi-Verbrechen in Riga.
Ab Oktober 2013 wurde der beeindruckende Dokumentarfilm bei 35 Veranstaltungen in ganz Deutschland gezeigt. „Die Schicksale der im Film gezeigten Menschen verdeutlichen in bewegenden Bildern mit welcher Rücksichtslosigkeit ein verbrecherisches Regime selbst gegen Alte, Frauen und Kinder vorgegangen ist. Die Aussagen junger Teilnehmerinnen eines Volksbund-Workcamps in Riga geben dem Zuschauer die berechtigte Hoffnung, dass sich so etwas niemals wiederholen wird“, sagte Reinhard Führer, Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
Die Auftaktveranstaltung fand am 10. Oktober 2013 um 19.00 Uhr in der Topographie des Terrors statt, Co-Veranstalter waren die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Verein gegen Vergessen für Demokratie e.V.. Den Abschluss bildete die Vorführung unter Federführung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit am 10. Dezember 2013 im Anne-Frank-Zentrum, Berlin.
Getragen wurden die bundesweiten Vorführungen vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., den Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, den Regionalgruppen von Gegen Vergessen für Demokratie e.V. und den Mitgliedsstädten des Deutschen Riga Komitees, in dem sich 43 Kommunen versammelt haben. Schirmherr ist der Vorsitzende von Gegen Vergessen für Demokratie e.V., Bundesminister a.D. Wolfgang Tiefensee.
Kurzbeschreibung des Films
Der Filmemacher Jürgen Hobrecht hat über viele Jahre hinweg die Spuren der mit dem Namen „Riga” verbundenen Verbrechen und der mit ihnen verknüpften Schicksale recherchiert. Seine erschütternde Dokumentation führt die Zuschauer an die Orte des Geschehens in Lettland, zeigt aber auch, wie akribisch die Deportationen in Deutschland vorbereitet wurden.
„Der Film leistet Aufklärungsarbeit im besten Sinne des Wortes. 35 Filmvorführungen und Diskussionen innerhalb von zwei Monaten in ganz Deutschland sind ein guter Anfang. Eigentlich sollte jede und jeder den Film über die Verschleppung und Vernichtung von Juden in Riga sehen, damit der Satz ‚Davon wusste ich nichts‘ immer seltener wird“, sagt Wolfgang Tiefensee, Vorsitzender des Vereins „Gegen Vergessen – für Demokratie e.V.“ und Schirmherr der Riga-Film-Veranstaltungen.
Rund 25.000 Juden aus dem Deutschen Reich wurden während des Zweiten Weltkriegs nach Riga, im von deutschen Truppen besetzten Lettland, verschleppt. Zwischen November 1941 und Oktober 1942 fuhren 25 Züge aus 14 Städten nach Riga. Darunter acht Züge mit 9.152 Berliner Juden. Nur 47 Juden aus Berlin haben überlebt.
Unmittelbar zuvor wurden etwa 27.000 lettische Juden, die bis dahin im Ghetto von Riga interniert waren, ermordet, um Platz für die Neuankömmlinge aus Deutschland zu schaffen. Auch Tausende Deportierte aus dem Deutschen Reich wurden direkt nach der Ankunft erschossen. Diejenigen, die das Ghetto lebend erreichten, durchlitten ein jahrelanges Martyrium, an dessen Ende für die meisten Menschen ebenfalls der Tod stand.
Weitere Informationen und Ausschnitte aus dem Film:
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Der Film kann über die Phoenix Medienakademie e.V. ausgeliehen oder gekauft werden. Weden Sie sich dazu bitte an:
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