Was gesagt werden muss

Dr. Alfred Geisel, Mitglied des Bundesverstandes und Sprecher der Regionalen Arbeitsgruppe Baden-Württemberg von Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.

Das Gedicht von Günter Grass "Was gesagt werden muss", das in seiner Form eher einer politischen Stellungnahme gleicht, kann von einer Vereinigung wie der "Gegen Vergessen - Für Demokratie" nicht kommentarlos hingenommen werden. Und zwar deshalb nicht, weil es in völliger Verkennung der tatsächlichen Situation zum einen den Staat Israel als den alleinigen Störenfried brandmarkt und zum anderen aus einem Diktator, der permanent den Holocaust leugnet und den Staat Israel ausradieren will, einen bloßen Maulhelden macht. Sicherlich kann man über manche Aktionen und überzogene Reaktionen der gegenwärtigen israelischen Regierung streiten und unter Freunden müssen auch kritische Bemerkungen dazu erlaubt sein. Aus unserer historischen Verantwortung heraus können wir Deutsche aber derart herabwürdigende Bemerkungen gegenüber einem um seine staatliche Existenz ringenden Land und seiner Bevölkerung  aus der Feder eines deutschen Nobelpreisträgers nicht unwidersprochenhinnehmen. Sollte Günter Grass die Absicht gehabt haben, dem friedlichen Zusammenleben in dieser krisengeschüttelten Region einen Dienst zu erweisen - und wer wünschte sich diesen Frieden nicht - so hat der diesem Vorhaben mit seinen unbedachten und herabwürdigenden Äusserungen einer wahrlich sehr schlechten Dienst erwiesen.