„hier wohnte …“ - ein Erinnerungsprojekt mit großer Beteiligung und zur Nachahmung

Vor 80 Jahren – unmittelbar nach der Machtübernahme der Nazis – wurden jüdische Nachbarn in München schikaniert, verfolgt, entrechtet, beraubt, vertrieben oder ermordet.

Sie aus dem Vergessen zu holen, ihre Namen und Biografien bekannt zu machen, den Vergessenen wenigstens temporär Namen und Gesicht zurückzugeben, ist Ziel dieses Projekts.

Ein Arbeitskreis hat ihre Namen und Dokumente  in Archiven erforscht und Biografien geschrieben, um sie zu würdigen.

Vor einigen Häusern stehen symbolisch weiße Koffer mit Namensanhängern und einer Gedenktafel zur Erinnerung an jüdische Menschen, die dort lebten und vertrieben wurden. Namen, Porträts und Lebensgeschichten sind auf den Tafeln zu sehen.

Unzählige Menschen – jung und alt - bleiben vor den weißen Koffern stehen, lesen ausgiebig die Texte, betrachten die Gesichter und die Häuser.  Hier also wohnte die Familie Mayer, Pelz, Heilbronn... Hier wurden sie beraubt, von hier wurden sie deportiert.
Die Nähe ist die Grundlage der starken Resonanz.

Von den Passfotos der Verfolgten haben wir die Hakenkreuzstempel entfernt, nicht um die Geschichte zu verstecken, sondern um den Blick in Gesichter von Menschen zu ermöglichen, die nicht als Abgestempelte geboren wurden und leben wollten

Jüdische Nachbarn mussten ihr Leben auf ein Gepäckstück verkleinern, bevor sie in den Tod geschickt wurden. Deshalb weiße Koffer.

Manche bringen Blumen oder Kerzen und legen Steine auf die Koffer.
Beschädigt wurde über Monate hinweg nichts.

Lehrer und Schüler benachbarter Schulen erarbeiten eigene Ausstellungen mit Geschichten und Gesichtern der damals Verfolgten und verbinden damit ihre eigenen Lebenserfahrungen.
Veranstaltungen mit eigenen szenischen und musikalischen  Darstellungen,  mit Zeitzeugengesprächen und Fragen, Rundgänge, Lesungen, eine Ausstellung mit weißen Koffern und Porträts jüdischer Nachbarn sowie ein Konzert in Kirchen finden statt.

Wenn die Kofferinstallationen am Jahrestag der ersten Deportation jüdischer Nachbarn abgebaut werden, kommen sie in Schulen, in eine Kirche in ein Stadtteilzentrum.

Eine Dokumentation wird gedruckt.
(Die Broschüre kann beim Initiator des Projekts bezogen werden.)

Journalisten einer Journalistenakademie beteiligen sich, erstellen eine website.
Volkshochschule und Stadtteilbibliothek führen  gut besuchte Veranstaltungen durch.

Das Erinnerungsprojekt wirkt wie ein Stein, der ins Wasser fällt und Kreise zieht.

Weitere Informationen unter: www.weissekoffer.de

Es soll auch als Anregung zur Nachahmung wirken.
Wir beraten Sie/Euch gerne:
Wolfram P. Kastner, Tel 089 – 157 32 19