Frank Schneider erhält Preis „Gegen Vergessen – Für Demokratie“

Ehemaliger Präsident der Psychiatrie-Gesellschaft DGPPN hat sich um NS-Aufarbeitung verdient gemacht

24.09.2015. Der Preis Gegen Vergessen – Für Demokratie der gleichnamigen Vereinigung geht in diesem Jahr an Prof. Dr. Dr. Frank Schneider (Aachen). Die Jury begründete die Entscheidung mit dem großen Engagement Schneiders für die Aufarbeitung der NS-Zeit während und nach seiner Amtszeit als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).
In der Preisbegründung heißt es: „Frank Schneider hat in vorbildlicher Weise durchgesetzt, dass die Rolle der Psychiatrie während der NS-Zeit verbandsintern untersucht und öffentlich bekannt gemacht wird.“

Die Preisverleihung findet am 21. November 2015 um 19 Uhr in der Salvatorkirche in Duisburg statt. Die Laudatio hält Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer.

Frank Schneider hielt im November 2010 eine vielbeachtete Rede auf dem Jahreskongress der DGPPN, in der er die Verantwortung der deutschen Psychiatrie für die Vorgänge der Ermordung psychisch Kranker, der Zwangssterilisationen und der Vertreibung von jüdischen Kollegen während des Nationalsozialismus betonte. Im Namen der  DGPPN bat er die Opfer und deren Angehörige „um Verzeihung für das Leid und das Unrecht, das Ihnen in der Zeit des Nationalsozialismus im Namen der deutschen Psychiatrie und von deutschen Psychiaterinnen und Psychiatern angetan wurde, und für das viel zu lange Schweigen, Verharmlosen und Verdrängen der deutschen Psychiatrie in der Zeit danach“.
In der Präsidentschaft von Frank Schneider setzte die DGPPN eine wissenschaftliche Kommission ein, die erforschte, wie stark die Vorläuferorganisation der DGPPN in die NS-„Euthanasie“ und in andere NS-Verbrechen involviert war. Er initiierte außerdem die Wanderausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“. Auch nach seiner Amtszeit führte Frank Schneider sein Engagement fort.  

Der Preis „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ wird seit 2005 jährlich vergeben. Das Preisgeld von 7.500 Euro stellt die Frauke-Weber-und-Rainer-Braam-Stiftung zur Verfügung.  Bisherige Preisträger: 2005 Johannes Rau, 2006 die Musikgruppe „Die Prinzen“, 2007 das Maximilian-Kolbe-Werk, 2008 Dr. Theo Zwanziger, 2009 Rainer Eppelmann, 2010 Prof. Dr. Feliks Tych, 2011 Rafik Schami, 2012 Prof. Dr. Wolfgang Benz, 2013 das Magazin 11FREUNDE, 2014 Yasemin und Nesrin Şamdereli.