Europäische Gedenkstunde zum Ende des II. Weltkrieges

Pressemitteilung

Samstag 25. April 2015, 16:00 – 18:00 Uhr
Pauluskirche, Duisburg-Hochfeld, Wanheimerstr. 80

Von Zeit zu Zeit – und eigentlich nicht sehr häufig – spiegeln Terminungsfragen die verschobenen Gewichte, die geänderten Zeitenläufe. So auch in diesem Jahr. Seit 2010 gehört der Abend „Europa feiert! Feiert Europa!“ zum festen Veranstaltungsprogramm in Duisburg. Jeweils am nächstgelegenen Freitag zum 9. Mai, dem Europatag der Europäischen Union, findet ein bunter Abend mit Kunst und Kultur, gewürzt mit kleineren Ansprachen statt. Dieses Jahr fällt das Fest auf den 8. Mai – und wird an diesem Tag auch stattfinden.

Auch wenn dies den einen oder anderen erstaunen oder sogar empören mag, schließlich ist für viele die Bedeutung des Tages offensichtlich. Am Tag der Befreiung, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches stehen Rückblick und Besinnung auf die furchtbaren Taten und Jahre zwischen 1933 und 1945 an. Alles andere wäre die immer gefürchtete Geschichtsvergessenheit.
Aber in einem Jahr, in dem die Europäischen Institutionen weiterhin ihre bisher härteste Bewährungsprobe zu bestehen haben werden, schien es den Veranstaltern unpassend auf den Blick nach vorn zu verzichten – nur um zurückzuschauen. Soll aber deshalb ein solches Datum einfach ignoriert werden? Schließlich war und ist die Europäische Einigung die friedliche Antwort auf die Knechtung, erst von Deutschen, dann auch der anderen Europäer unter das Joch der Nationalsozialisten. Ergebnis: Das eine wird getan, ohne das andere zu lassen.

Am 25. April 2015, dem italienischen Staatsfeiertag „Giorno della Liberazione“ (Begriffserklärung siehe Kasten) wird in einer Feierstunde von 16 bis 18 Uhr in der Pauluskirche in Duisburg-Hochfeld an das Ende des Krieges in Europa erinnert – in einer Europäischen Feierstunde (alle Details siehe Anhänge). Das Programm in Kürze: Nach einer Grußbotschaft aus der Toskana unter dem programmatischen Titel Insieme! Miteinander! Met elkaar! von Dr. Camilla Brunelli wird Antonella Sellerio unter dem Titel Libertà Freiheitslieder aus dem Widerstand vortragen. Ihr folgen zwei Redner, die jeweils wichtige Gesichtspunkte beleuchten werden. Pfarrer Tijmen Aukes wird Reflexionen zum Tag der Befreiung vortragen – als gebürtiger Niederländer, seit Jahrzehnten in Deutschland, unterbrochen von einem längeren Aufenthalt in Italien, wird er unterschiedliche und gemeinsame Bezüge erkennbar machen. Bodo Wilms, Bezirksleiter der IGBCE, wird sich mit den Mahnungen und Verpflichtungen, die mit diesem Datum verbunden sind, auseinandersetzen:  Der Schwur von Buchenwald vom 19. April 2015. Zum Abschluß lenkt der Knappenchor MGV Concordia Dinslaken 1916 e.V. musikalisch den Blick nach vorn: Freude klinge in die Welt.

Und am 8. Mai 2015 steht dann die Zukunft Europas im Mittelpunkt – wiederum in der Pauluskirche. Dass hierbei ein Bogen geschlagen wird, wird ein kleines Detail verdeutlichen. Die Feierstunde am 25. April beginnt mit dem Betrag Insieme! Miteinander! Met elkaar! - "Europa feiert! Feiert Europa" am 8. Mai wird mit dem Siegertitel des Eurovision Song Contest von 1990 geschlossen: Insieme 1992! Das beständig geforderte Lernen aus Geschichte - im Kleinen, im Alltag!

Giorno della Liberazione – Bevrijdingsdag – Tag der Befreiung

Der Giorno della Liberazione, der 25. April, ist seit 1946 Staatsfeiertag in Italien und ist der Jahrestag einer Radioerklärung des Nationalen Befreiungsausschusses Italiens (CLNAI), in der zum allgemeinen Aufstand gegen die deutschen Besatzer und restliche faschistische Verbände aufgerufen wurde und zugleich der CLNAI die Regierungsverantwortung übernahm. Der Bevrijdingsdag wird am 5. Mai begangen, dem Tag der Kapitulation der deutschen Truppen in den Niederlanden. Der Tag der Befreiung hatte in Deutschland immer eine unklare Bedeutung – in der ehemaligen DDR war er durchgängig Gedenktag, zeitweise auch Feiertag. In der Bundesrepublik Deutschland wurde seine Bedeutung nur in Ausnahmefällen hervorgehoben. Von daher ist auch weitgehend unbekannt, dass am 8. Mai 1949 das Grundgesetz vom Parlamentarischen Rat angenommen wurde.