Anlässlich des 69. Jahrestages des Massakers an griechischen Zivilisten durch Deutsche in Distomo (Mittelgriechenland) lud Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung am 05. Juni 2013 zu einem Vortrags- und Gesprächsabend in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand ein.
Vor vielen aufmerksamen Zuhörern führte der Vereinsvorsitzende Wolfgang Tiefensee (MdB) in die Thematik ein. Anschließend referierte Prof. Dr. Hagen Fleischer, emeritierter Professor für Neuere Geschichte an der Universität Athen, über die Erinnerung an die deutsche Besatzung Griechenlands. Dabei sprach er nicht nur über die deutschen Kriegsverbrechen in Griechenland, sondern erläuterte auch, wie die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs die griechische Erinnerungskultur prägten und gerade in der momentanen Wirtschaftskrise diese Erinnerung auch politisch instrumentalisiert wird. Vor dem Hintergrund der Ausführungen Fleischers befragte Moderator Prof. Dr. Friedhelm Boll, Vorstandsmitglied von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., anschließend Aphrodite Basdekis, eine 19-jährige Schülerin der Deutschen Schule Athen, über den Umgang mit der schwierigen deutsch-griechischen Vergangenheit in ihrer Familie. Ihr Großvater Giorgos Basdekis ist einer der wenigen Überlebenden des Massakers von Distomo. Trotz dieser traumatisierenden Erfahrungen heiratete ihr Vater eine Familie in Deutschland. Frau Basdekis sprach nicht nur zu ihrer eigenen Familiengeschichte, sondern verwies auch auf die Begegnungsprojekte ihrer Schule mit Schülern aus Distomo und Kalavryta.
Der Vortragsabend fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Opfer des deutschen Vernichtungskrieges im Osten“ statt, die in Kooperation mit der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V., dem Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst, der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas durchgeführt wird.