Neue Internetplattform "Sie tun Gutes - Wir reden drüber"

Ein Portal für Bürgerengagement

Es gibt eine hohe Bereitschaft in diesem Land, sich für eine offene und bunte Gemeinschaft zu engagieren. Viele Menschen tun sich in Initiativen zusammen, um sich aktiv für Toleranz und ein demokratisches Miteinander einzusetzen. Aber nicht jede dieser Initiativen bekommt in der Öffentlichkeit die Aufmerksamkeit, die ihr eigentlich gebührt.

Das Portal „Sie tun Gutes – Wir reden drüber“ will dieses Engagement für weitere Kreise sichtbar machen und anderen die Möglichkeit geben, sich von den Ideen und Aktivitäten inspirieren zu lassen und sich zu vernetzen. Es wird gefördert durch das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.

Zum Start des Portals hat Joachim Gauck ein Grußwort verfasst:

 

"Das Thema bürgerschaftliches Engagement beschäftigt die Menschen in Deutschland im Moment sehr intensiv, an vielen Orten beobachten wir einen großen Einsatz der Bürger für oder gegen einzelne Projekte. Dort müssen wir ansetzen.


Miteinander spüren wir: Wir brauchen mehr Aktivitäten der Bürger zugunsten der Bürgergesellschaft. All die Mitbürger und Mitbürgerinnen, die sich auf unterschiedliche Art und Weise einbringen wollen, vielleicht zum ersten Mal, vielleicht auch schon in meinem Alter, die gefallen mir deshalb, weil sie nicht nur Zuschauer sind. Denn nicht nur die Angriffe von rechts oder links außen bedrohen die Demokratie, sondern auch dieses stille Abwenden von der Handlungsebene. Wir dürfen nicht einfach so tun, als wären wir nur Konsumenten, und nicht auch Bürger mit unserem Recht zu wählen und uns in Bürgerinitiativen, in Vereinigungen einzubringen.


Ich wünsche mir ein Land, in dem ich nicht nur zufrieden bin, weil seine Institutionen funktionieren, sondern das imstande ist, sich selbst aus der Unkultur von Angst, Resignation und Tristesse zu erlösen, indem es gestaltet und das Seine eigenständig sucht, erkämpft, betreibt. Echte Freude an der Demokratie entsteht nicht, wenn wir sie bloß irgendwie „haben“, echte Freude wird jedoch dann entstehen, wenn wir sie auch leben.


Abseits von Forderungen, die von Religion, Staat, von Autoritäten auf uns kommen, gibt es eine einfache Menschenwahrheit und die geht so: Wenn du nicht das aus dir herausholst, was in dir steckt, wenn du deine Fähigkeiten in Beziehung und Bezug auf etwas außer dir selbst nicht einsetzt, wirst du wohl nicht glücklich werden. Dann wirst du zu jenen gehören, die immerfort auf das Glück warten in Form eines Schlaraffenlandes. Aber geheimnisvollerweise gibt es eine innere Instanz, die uns belohnt dafür, wenn wir das, was in uns ruht, als Potenz, als Fähigkeit, als Kraft, aus uns herausholen. Jeder kann es merken. Unsere Seelen belohnen uns nicht dafür, wenn wir uns den bequemen Lenz machen und unser Leben auf der Fernsehcouch verbringen. Sondern unsere Seelen belohnen uns dafür, wenn wir an die Grenzen unserer Möglichkeiten gehen, wenn wir rausholen, was in uns verborgen ist, wenn wir darauf vertrauen, dass in uns etwas liegt, was andere nicht haben, aber was wir mit anderen teilen können. Immer dann, wenn wir für etwas leben, für einen Wert, für eine Arbeit, für Gott, für ein Kunstwerk, für einen Menschen, für diese Gesellschaft, immer dann kriegen wir so viel Belohnung von unserer eigenen Psyche, dass wir eigentlich auf die Anerkennung unserer Mitmenschen verzichten könnten. Aber die gibt es noch oben drauf.


Ich treffe überall im Land Menschen, die nicht gewählt sind als Abgeordnete, sondern die als Bürger die Demokratie gestalten. Sei es in einem Verein wie der freiwilligen Feuerwehr oder im Kulturverein ihrer Stadt. Sei es bei einer politischen Initiative, bei den Tafeln, die für Bedürftige in den Städten errichtet worden sind, oder in der Schule als Lesepaten. Allen diesen Leuten bin ich verbunden. Aus einem einfachen Grund: Sie überlassen unser Gemeinwesen nicht nur den Politikern, sondern gestalten die Demokratie selbst mit, indem sie aktiv Bürger sind."