25.11.2023. Ibrahim Arslan ist anlässlich des 30-jährigen Bestehens von Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. mit einem Sonderpreis für sein außergewöhnliches Engagement in der politischen Bildung ausgezeichnet worden. Arslan überlebte am 23. November 1992 als Siebenjähriger einen der beiden rassistisch motivierten Brandanschläge auf von türkischen Familien bewohnte Häuser in Mölln, er verlor dabei seine Schwester Yeliz Arslan, seine Cousine Ayşe Yılmaz und seine Großmutter Bahide Arslan. Heute engagiert sich Ibrahim Arslan dafür, die Perspektive von Betroffenen rechtsextremer, rassistischer und antisemitischer Gewalt als zentrales Element in der Gedenkkultur zu verankern.
Ibrahim Arslan stellt sich als Zeitzeuge und politischer Bildner für Gesprächsrunden zur Verfügung, spricht in Bildungseinrichtungen mit Jugendlichen und Studierenden über die traumatische Erfahrung rassistischer Gewalt und versucht, gemeinsam mit ihnen neue Wege des würdevollen Erinnerns, des Gedenkens und des gesellschaftlichen Umgangs damit zu finden. Darüber hinaus hält Ibrahim Arslan Kontakt zu zahlreichen anderen Betroffenen, etwa Angehörigen von Opfern des NSU und der Anschläge in Hanau und Halle.
Die von Rechtsextremen verübten Brandanschläge von Mölln im November 1992 waren ein Grund dafür, dass Politikerinnen und Politiker verschiedener Parteien wenige Monate später Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. ins Leben riefen. Gründungsvorsitzender war der 2020 verstorbene ehemalige SPD-Chef Hans-Jochen Vogel.
Seit zehn Jahren arbeitet der Verein mit Ibrahim Arslan zusammen. Der Vorsitzende von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. und Präsident des Bundesverfassungsgerichtes a.D. Andreas Voßkuhle sagte während der Preisverleihung im Historischen Kaufhaus in Freiburg im Breisgau: „In seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. im Bereich der politischen Bildung hat Ibrahim Arslan nicht nur den Teilnehmenden seiner Workshops, sondern auch vielen Vereinsmitgliedern einen wichtigen Perspektivwechsel ermöglicht. Der Verein ist ihm für sein Engagement zu großem Dank verpflichtet.“
Den Sonderpreis für außergewöhnliches Engagement in der politischen Bildung hat Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. einmalig vergeben. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.