Der Vorstand des Vereins Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. erklärt zu der Diskussion über ein Exilmuseum:
(1) Wir sprechen uns nachdrücklich für die Gründung eines Exilmuseums aus, dessen Aufgabe es sein soll, den von der NS-Politik herbeigeführten ungeheuren Verlust der deutschen Gesellschaft durch Flucht und Vertreibung zigtausender Menschen 1933 bis 1945 darzustellen. Nur ein Teil von ihnen kam nach 1945 aus dem Exil zurück nach Deutschland. Aus unserer Sicht gibt es zwar einen beachtlichen Forschungsstand über das Exil, es mangelt jedoch an seiner Sichtbarkeit in der differenzierten deutschen Erinnerungskultur.
(2) Dem Exilmuseum sollte ein weiter Exilbegriff zugrunde gelegt werden. Es kann nicht nur um Schriftsteller und Künstler gehen; es geht auch um das "Exil der kleinen Leute", um das politische Exil sowie um zahlreiche Wissenschaftler, die Deutschland verlassen mussten. Die ganze Vielfalt des Exils und der Schicksale der Menschen im Exil, doch auch die Rolle der Exilierten in den einzelnen Ländern sowie die Problematik der Remigration sollten berücksichtigt werden.
(3) So bedeutsam zivilgesellschaftliche Initiativen in diesem Feld sind, so kann doch kein Zweifel bestehen, dass ein anspruchsvolles Exilmuseum nur mit Hilfe der öffentlichen Hand aufgebaut und unterhalten werden kann. Wegen seiner gesamtstaatlichen Bedeutung ist hier auch der Bund gefordert. Denkbar erscheint, das Exilmuseum unter dem Dach des Deutschen Historischen Museums (DHM), eventuell auch des Hauses der Geschichte (HdG), als unselbständige Stiftung zu errichten.
Der Verein Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. wird mit seinen Mitteln versuchen, die Diskussion über das Exilmuseum voranzutreiben. (14.05.2017)