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Podiumsdiskussion: „Katalysator für Opposition und Dissidenz? Die Bedeutung der Schlussakte von Helsinki für das östliche Europa und die DDR“

Dienstag, 8. Dezember 2015

, 19.00 Uhr

Rosensäle der Friedrich-Schiller-Universität, Fürstengraben 27, 07743 Jena,

Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“, gefördert wird diese von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, in Zusammenarbeit mit Gegen Veregessen - Für Demokratie

In der Forschung zum KSZE-Prozess, aber auch auch unter ehemaligen Oppositionellen herrscht über die Bedeutung der Schlussakte von Helsinki für die Menschenrechtsbewegung in der DDR Uneinigkeit. Während die Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe der Akte einen geringen Stellenwert beimisst, betont der Oppositionelle Rainer Eppelmann die Entstehung eines neues Rechtsbewusstseins, welches Grundvoraussetzung für die Veränderungen bis 1989 gewesen sei.

Das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“ fragt in einer Podiumsdiskussion am Internationalen Tag der Menschenrechte nach dem Stellenwert der Schlussakte von Helsinki für oppositionelle Gruppen in der DDR, die die Gewährleistung grundlegender Rechte forderten. Mit der Diskussion findet die diesjährige Veranstaltungsreihe des Archivs ihren Abschluss.

In dem Gespräch stehen zwei Menschenrechtsgruppen im Fokus, die sich auf die Schlussakte von Helsinki bezogen. 1977 gründeten Theologen im Bezirk Halle eine ökumenische Arbeitsgruppe. Ihre Mitglieder dokumentierten Menschenrechtsverletzungen durch das SED-Regime und riefen auf der Grundlage ihrer Dokumentation die Kirchen in der DDR zur Übernahme von größerer gesellschaftlicher Verantwortung auf.

Acht Jahre später entstand in Berlin die Initiative Frieden und Menschenrechte, deren Mitglieder versuchten, in einer kritischen Öffentlichkeit explizit außerhalb des kirchlichen Schutzraums die Einhaltung von Menschen- und Bürgerrechten zu fordern.

 

Aus den Perspektiven zweier Zeitzeugen stellen wir die Frage, welche Bedeutung der KSZE-Prozess und besonders die Schlussakte von Helsinki für beide Gruppen einnahmen. Podiumsgäste sind Lothar Tautz, der sich in der theologischen Arbeitsgruppe engagierte und 1977 das 'Querfurter Papier' mit verfasste, sowie Reinhard Weißhuhn, der 1985 die Initiative Frieden und Menschenrechte mitgründete und später als deren Vorstandsmitglied und Pressesprecher aktiv war.