Freitag, 27. Januar 2023, 19:00 Uhr
Dies ist eine Veranstaltung von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe Südhessen, in Kooperation mit: Bündnis für Respekt und Toleranz - Gegen Rechtsextremismus und Rassismus
Die meisten Menschen in Deutschland reagierten gleichgültig auf die Judenverfolgung; viele nahmen aktiv daran teil. Nur 600 wurden von Yad Vashem als "Gerechte unter den Völkern" geehrt, weil sie Juden gerettet hatten. Ein einziger ist ein Araber, der im Jahr 2013 geehrt wurde.
Mohammed (Mod) Helmy war 1922 aus Kairo nach Berlin gekommen, um zu studieren. Nach Abschluss seines Medizinstudiums fand er eine Anstellung in einem renommierten Berliner Krankenhaus. Nach Adolf Hitlers Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 änderte sich alles. Helmy wurde als "Nicht-Arier" diskriminiert, verlor seine Stelle, schließlich sogar seine Zulassung und wurde vorübergehend inhaftiert. Erst 1942 konnte er wegen Ärztemangels wieder offiziell arbeiten.
Dennoch ließ er sich nicht einschüchtern und half jahrelang einer jüdischen Familie, sich vor der Gestapo zu verstecken. Als Anna Boros, die 16-jährige Tochter, im März 1942 erkannte, dass sie untertauchen muss, wenn sie der Deportation entgehen will, konnte sie sich auf Mod Helmy verlassen. Mit der Unterstützung weniger mutiger Menschen riskierte er alles, um sie zu retten, versteckte sie auch außerhalb Berlins, stellte sie als seine angebliche Verwandte als "Arzthelferin" ein und organisierte schließlich sogar über Verbindungen zu nächsten Vertrauten von Hitlers Intimfreund – Mohammed Amin Al Husseini – dem Großmufti von Jerusalem – ihren Übertritt zum Islam, weil er glaubte, so ihre Ausreise ermöglichen zu können.
Als Igal Avidan 2013 davon erfuhr, besuchte er Verstecke, sprach mit Helmys ehemaligen Patienten und hat so die einzigartige Geschichte einer jüdisch-arabischen Kooperation mitten in Berlin rekonstruiert. Sie erzählt vom unglaublichen Mut eines Einzelnen, gewährt einen ganz besonderen Blick auf den Alltag des rassistischen Verfolgungswahns der NS-Zeit und öffnet ein Fenster zum deutsch-arabischen Verhältnis in der NS-Zeit.
Weitere Informationen unter integrationsbuero(a)moerfelden-walldorf.de oder per Telefon 06105-938773. Das Plakat zu der Veranstaltung steht hier zum Download zur Verfügung.