Veranstaltungen

Filmvorführung + Gespräch: "Eltern - Kinder - Stasihaft"

Freitag, 05. November 2021, 19:00 Uhr

Stadtbibliothek/Bürgerhaus, Nikolaiplatz 1, 99734 Nordhausen

Dies ist eine Veranstaltung von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe Thüringen, in Kooperation mit: Thüringer Landeszentrale für politische Bildung, Stadtbibliothek "Rudolf Hagelstange" Nordhausen, Förderverein der Stadtbibliothek "Nicolai in foro e.V.", Bürgerradio ENNO Nordhausen

Ein Film von Jürgen Haase und Angela Henkel

 

Filmvorführung und Gespräch

5. November 2021 um 19:00 Uhr

Ratssaal Stadtbibliothek/Bürgerhaus, Nikolaiplatz 1, 99734 Nordhausen

 

Programm-Ablauf:

  • Begrüßung Joachim Heise
  • Musik
  • Einführung zum Film Prof. Jürgen Haase
  • Film
  • Musik
  • Gespräch Prof. Haase – Dr. Bomberg zum Thema Alpträume und Traumata mit Publikum
  • Musik

 

Die musikalische Umrahmung des Abends gestalten Karl-Heinz Bomberg und Erika Kunz

„Über 250.000 Menschen waren aus politischen Gründen in der DDR inhaftiert. Viele leiden noch immer an Spätfolgen ihrer Hafterfahrungen. Direkt und indirekt waren und sind auch ihre Kinder von der Inhaftierung und deren Folgen betroffen. Die Dokumentation geht der Frage nach, wie sie mit den Traumata der Eltern umgehen.

Hagen Bomberg ist zweieinhalb Jahre alt, als sein Vater auf einmal verschwindet. Erst spät erfährt die Familie, dass der Vater wegen „staatsfeindlicher Hetze“ in Stasi-Haft sitzt. Mario Faust ist sieben Jahre alt, als sein Vater „aus politischen Gründen“ verhaftet wird. Die Ehe der Eltern wird vom Staat geschieden, sein Vater 1976 von der Bundesrepublik freigekauft.

Als die Eltern von Carsten Schütt verhaftet werden, ist er gerade mal drei Monate alt. Der Säugling kommt erst zu seiner Großmutter, dann wechselt er innerhalb weniger Monate zwei mal die Bezugsperson innerhalb der Familie. Als seine Eltern aus der Haft entlassen werden, schweigen sie über die Zeit ihres „Verschwindens“.

Thomas Michael ist dreizehn Jahre alt, als seine Eltern verhaftet werden. Auch er wird abgeholt – aus seiner Schulklasse – und kommt ohne Angabe von Gründen in ein Kinderheim. Später kann er bei einem Onkel bleiben. Nach elf Monaten werden die Eltern von der Bundesrepublik freigekauft und können Thomas schließlich nachholen.

In der Dokumentation setzen sich die vier Kinder eindrücklich mit ihren Eltern und den Langzeit-Folgen der Stasi-Haft auseinander. Der Film geht den Fragen nach, wie sie mit den Traumata ihrer Eltern umgehen und wie sich die Erfahrungen der Eltern auf die Kinder und deren Leben ausgewirkt haben.“ (Auszug aus der Internet-Präsentation des rbb-fernsehen, Stand 09.12.2020)

Aussagen von Menschen, die in der DDR aus politischen Gründen lange inhaftiert waren, und wie deren Kinder diese schreckliche Situation versucht haben zu meistern:

„Als meine Eltern verhaftet wurden von der Stasi, war ich 3 Monate alt, also noch ein Baby“.

„Wenn man Ihnen von einer Stunde zur anderen ein Kind entreißt, hat man immer die Angst, so etwas könnte ja wieder passieren“.

„Meine Eltern wurden im Knast geschieden. Ich hatte einen Vater und einen Stiefvater. Ich hatte trotzdem das Gefühl, ich bin führungslos aufgewachsen“.

Entstanden sind Ängste, Depressionen, Schuldgefühle, körperliche Beeinträchtigungen sowohl bei den Eltern, als auch bei den Kindern.

Im Film erzählen die Betroffenen, wie sie mit ihren Traumata bis heute versuchen umzugehen.

Im Anschluss an díe Filmvorführung und einem musikalischen Intermezzo erfolgt ein Gespräch des Filmproduzenten Prof. Jürgen Haase mit einem der Protagonisten im Film, Karl-Heinz Bomberg, über die Bewältigung und Verarbeitung des Erlebten, gern unter Beteiligung der Teilnehmenden an der Abendveranstaltung.

 

Es gelten die Hygiene-Regeln der Stadtbibliothek Nordhausen.

 

Der Eintritt ist kostenfrei.

 

Die Regionale Arbeitsgruppe Thüringen der bundesweiten Vereinigung Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. bedankt sich auf diesem Wege bei den Kooperations-Partnern dieser Veranstaltung und dankt

der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung

der Stadtbibliothek „Rudolf Hagelstange“ Nordhausen

dem Förderverein der Stadtbibliothek Nicolai in foro e.V. und

Bürgerradio ENNO

 

für die Förderung und Unterstützung.

 

Nordhausen, den 06.10.2021