»Meine Aufgabe als Wissenschaftler ist nicht, Feinde zu benennen, sondern den öffentlichen Diskurs zu beschreiben. (...) Mich interessiert, was sich als gesellschaftliches Gefühl ausbreitet. Diese stillschweigende gesellschaftliche Übereinkunft ...« (W. Benz in einem Interview der Berliner Zeitung vom 25.01.2010)
Antisemitismus, das ist Judenfeindschaft im weitesten Sinne vom religiösen Antijudaismus bis zum modernen Rassenantisemitismus, gehört zu den ältesten Vorurteilen, die die Menschheit kennt. Vorurteile verdichten sich zu Feindbildern und dienen dazu, durch Ausgrenzung von Fremden die eigene Identität zu stärken. Die jeweilige Mehrheitsgesellschaft definiert über die Stigmatisierung von Minderheiten ihr Selbstbewusstsein. Betroffen sind u. a. Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Asylbewerber, Muslime. Diese Erkenntnis der Vorurteilsforschung gilt auch für das aktuelle Phänomen der »Islamkritik«, die von Populisten und Demagogen als ausgrenzende Muslimfeindschaft propagiert wird.
Eine Veranstaltung unter Beteiligung der RAG Baden-Württemberg, Sektion Südbaden.