Beispiel Ostritzer Friedensfest im April 2018

In der sächsischen Stadt Ostritz unweit der Grenze zu Polen plante die NPD für Neonazis aus der ganzen Republik ein Großereignis mit Aufmärschen, Kampfsportvorführungen und Ständen. Die Initiative für ein Friedensfest als Gegenkundgebung ging zunächst von der Bildungsstätte St. Marienthal aus. Daraus entwickelte sich schnell ein breites Bündnis, dem es gelang das Treffen der Neonazis an den Rand zu drängen und die öffentliche Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen.

 

Schlussfolgerungen: Das Schmieden von Bündnissen hat sich in Ost- wie auch in Westdeutschland längst bewährt. Ein isoliertes Vorgehen birgt von Anfang an die Gefahr des Scheiterns in sich. Eine gemeinsame Aktion verschiedener Gruppen demonstriert im Übrigen das wahre Kräfteverhältnis in der Gesellschaft: Wir sind die Mehrheit.

Das Beispiel Ostritz zeigt: Die Organisatoren entwickeln in kurzer Zeit einen erstaunlichen Lernprozess. Sie probieren unterschiedliche Methoden aus. Tausende von Menschen werden mobilisiert. Die Öffentlichkeit wird sensibilisiert, welche Gefahr unserer Demokratie droht.

Menschen in Führungspositionen sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Manchmal ist es notwendig, ein wenig nachzuhelfen. Beim Friedensfest in Ostritz hatte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer die Schirmherrschaft übernommen. Bürgermeister/innen sind beim Aufmarsch von Rechtsextremisten vielfach überfordert. Oft haben sie keine kommunalpolitische Erfahrung. Bleiben sie allein gelassen, haben Neonazis ein leichtes Spiel.