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Hans Koschnick wird 85

Große Verdienste des ehemaligen Vorsitzenden für die Demokratie

Dr.h.c. Hans Koschnick feiert am Mittwoch, dem 2. April 2014, seinen 85. Geburtstag. Koschnick war als Nachfolger von Dr. Hans-Jochen Vogel vom Jahr 2000 bis 2003 Vorsitzender des Vereins Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.

Der SPD-Politiker war von 1967 bis 1985 Regierungschef in Bremen. Von 1987 bis 1994 saß er im Bundestag, anschließend leitete er bis 1996 als EU-Administrator den Wiederaufbau in Mostar in Bosnien-Herzegowina.

Als Vorsitzender von Gegen Vergessen - Für Demokratie half er unter anderem, bislang unveröffentliche Kinderberichte über den Holocaust der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es war Prof. Dr. Feliks Tych, der Direktor des Jüdischen Historischen Instituts in Warschau, der Hans Koschnick 2003 auf den Dokumentenschatz hinwies, der im Archiv des Instituts in Warschau auf seine Entdeckung wartete. Dabei handelte es sich um Überlebensberichte jüdischer Kinder, die Jüdische Historische Kommissionen kurz nach Kriegsende in Polen zusammengetragen hatten. Feliks Tych sagte damals, diese Überlebensberichte der Kinder seien für ihn noch bedeutender als das Untergrundarchiv des Warschauer Gettos, das berühmte Ringelblum-Archiv.

Hans Koschnick ist dieser Satz nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Er hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um diesen Schatz der Kinderberichte bergen zu können. Er erkannte als Erster, welches pädagogische Potenzial in diesen Berichten steckt, wenn sie didaktisch aufbereitet Kindern und Jugendlichen zugänglich gemacht würden.

Mit Erfolg. Zunächst wurden die Quellenedition „Kinder über den Holocaust“ und eine didaktische Handreichung für Lehrer und Multiplikatoren erarbeitet. Am Theater der Jungen Welt in Leipzig entstand auf Basis der Überlebensberichte die Theatercollage „Kinder des Holocaust“, die im Mai 2009 von Jugendlichen gemeinsam mit Profischauspielern uraufgeführt wurde. Außerdem wurde ein theaterpädagogischer Materialienkoffer entwickelt, mit dem bis Juni 2013 zehn Fortbildungen für Lehrer und Multiplikatoren unter Beteiligung der Regionalen Arbeitsgruppen der Vereinigung durchgeführt wurden.