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Alfred Geisel wird 80

Hans-Jochen Vogel gratuliert

Alfred Geisel bin ich schon in den späten siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts zum ersten Mal begegnet. Da war er Abgeordneter im Stuttgarter Landtag für den Wahlkreis Aalen und beeindruckte mich durch seine Sachkunde und die sehr schwäbische Art, in der er seine Positionen vertrat. In der Folgezeit – er amtierte mittlerweile seit 1980 als Landtagsvizepräsident – entwickelte sich zwischen uns ein regelmäßiger Gedankenaustausch, bei dem auch die Sorge über die zwei Legislaturperioden andauernde Präsenz einer rechtsextremen Partei im Stuttgarter Landtag eine Rolle spielte.

Nach der Gründung unserer Vereinigung im Jahre 1993 konnte ich deshalb Alfred Geisel bald für die Mitarbeit in unseren Reihen gewinnen. Wie erhofft, engagierte er sich sogar sehr aktiv und rief zusammen mit anderen die Regionale Arbeitsgruppe Baden-Württemberg ins Leben, als deren Vorsitzender er bis heute hervorragende Arbeit geleistet hat. So ist es vor allem auch sein Verdienst, dass die KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen im Jahr 2010 eröffnet werden konnte. Im Vorstand unserer Vereinigung, dem er seit 1998 angehört, verleiht er den Belangen seiner und auch der anderen Regionalen Arbeitsgruppen eine gewichtige Stimme. Aktuell versucht er mit viel Engagement, Unterstützung für einen Weiterbestand des DDR-Museums in Pforzheim zu sichern. 

Für all’ das haben wir Alfred Geisel sehr zu danken. Und mit diesem Dank verbinden sich die herzlichsten Glückwünsche zu seinem achtzigsten Geburtstag, den er am 23. Juni 2011 feiern kann. Sicher wird er auch in Zukunft nicht müde werden, dem Vergessen zu wehren und die Demokratie zu stärken.

Dr. Hans-Jochen Vogel ist Gründnungsvorsitzender von Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.

 


Birgit Kipfer gratuliert

Wer ihn kennt, darf sich wundern, dass Alfred Geisel am 23. Juni das 80. Lebensjahr vollendet. Das innige Interesse an der Welt und was in ihr passiert, die Lust am Gestalten, der Wille, Ideen und Überzeugungen anderen nahe zu bringen – all dies erhält jung an Körper und Geist. Dafür ist Alfred Geisel ein Beispiel.

Als promovierter Jurist und vierfacher Familienvater zog er 1972 in den Landtag von Baden-Württemberg ein, wo er nach zwei Legislaturperioden zum Ersten stellvertretenden Präsidenten gewählt wurde. 1996 nahm er seinen Abschied von der aktiven Politik und stürzte sich tiefer denn je in die ehrenamtliche Arbeit für unsere Vereinigung.

Keiner ist besser geeignet als er, für die Ziele unserer Vereinigung in Baden-Württemberg zu werben. Er verknüpft unsere Inhalte mit denjenigen wichtiger gesellschaftlicher Organisationen und Berufsgruppen und schuf so ein eng gewebtes Netzwerk für Kooperationen. Als Beispiel sei der  Arbeitsbericht für das Jahr 2009 mit 31 Terminen erwähnt. Verteilt über das ganze Landesgebiet füllten Podiumsdiskussionen, Vorträge, Buchvorstellungen, Ausstellungs-Eröffnungen das Jahr und fast immer war Alfred Geisel persönlich anwesend. Konstruktiv und väterlich kümmert er sich um die drei „Basis-Stationen“ unserer Vereinigung (Nord- bzw. Süd-Baden,  Böblingen-Herrenberg-Tübingen). Sektionen, die vor Ort engagierte Arbeit leisten und denen er, wenn nötig, konziliant und mit diplomatischem Geschick zur Seite steht.

Unermüdlich kümmert er sich um das angemessene Gedenken an NS-Opfer vor Ort und scheut sich dabei nicht, Diskussionen mit Bürgermeistern und Gemeinderäten  auszufechten, leider – und das muss uns allgemein zu denken geben – nicht immer mit Erfolg.
Aber er hat seinen Anteil am Erhalt der KZ-Gedenkstätte Kochendorf (Salzbergwerk bei Heilbronn) ebenso wie an der Abwendung des Totalabbruchs des Stuttgarter „Hotel Silber“ (ehemalige Gestapo-Zentrale).

Alfred Geisel ist sich nicht zu schade, auch als Reisebegleiter zu fungieren. Drei mal bereits bereitete er die Vortragsreise von Gideon Greif aus Jerusalem vor und begleitete ihn in seinem eigenen Auto zu Terminen in Schulen, Volkshochschulen und Bürgerhäusern. Zusammengenommen waren es sicherlich rund vierzig Vortragsveranstaltungen, für die er die Verantwortung übernahm. Nicht zuletzt ist es seiner gewinnenden Persönlichkeit zu verdanken, dass nicht nur die Mitgliederzahl in Baden-Württemberg kontinuierlich auf heute ca. 350 anstieg, sondern zuweilen auch namhafte Sponsoren für unsere Arbeit gefunden werden konnten. Wenn er nunmehr dabei ist, allmählich die Zügel der RAG Baden-Württemberg in andere Hände zu legen, so wird den Nachfolgenden sein Engagement Maßstab sein. An dieser Stelle sei ihm schon jetzt von ganzem Herzen Dank gesagt.

Birgit Kipfer ist ehemalige Baden-Württembergische Landtagsabgeordnete und Koordinatorin der Sektion Böblingen-Herrenberg-Tübingen von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.