Sprecherin: Erika Fischer
Die Regionale Arbeitsgruppe Cuxhaven des Vereins Gegen Vergessen – für Demokratie e.V. und die Stadt Cuxhaven als Kooperationspartner beteiligen sich mit einem besonderen Projekt an dem bundesweiten Festjahr „321-2121:1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, das unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier steht.
Schwerpunkt des Cuxhavener Projektes ist die Ausstellung über Erna Asch-Rosenthal aus der kleinen Cuxhavener jüdischen Gemeinde, die von Dr. Frauke Dettmer kuratiert wird. Warum gerade über diese Frau und nicht über eines der anderen Mitglieder der Gemeinde? Zum einen hat Frauke Dettmer Frau Asch-Rosenthal 1983 im Rahmen ihrer Dissertation zu Juden im Amt Ritzebüttel und der Stadt Cuxhaven in Hilversum besucht und interviewt. Zum anderen bestanden langjährige enge freundschaftliche Kontakte zwischen Erna Asch-Rosenthal und einer Cuxhavener Familie. Ihnen ist zu verdanken, dass der Nachlass von Frau Asch-Rosenthal im Stadtarchiv Cuxhaven aufbewahrt wird. Dieser sehr aussagekräftige Nachlass mit Familienfotos, Briefen, Dokumenten und Objekten aus dem KZ Westerbork, ergänzt durch Fotos und Dokumente aus der heutigen Gedenkstätte Westerbork, dem Jüdischen Museum Berlin und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg bildet die Grundlage der Ausstellung.
Erna Asch-Rosenthal wurde 1903 in Cuxhaven geboren und wuchs in geborgenen Verhältnissen auf. Ihre Welt umfasste die Familie mit der gut gehenden Schlachterei, die Schule und ihre Freundinnen und die jüdische Gemeinde. Mit dem Machtbeginn der Nationalsozialisten wurde diese Welt nach und nach vollständig zerstört. Erna ging 1933 als Haustochter in die Niederlande. Das daraus eine lebenslange Exilgeschichte werden würde, konnte sie damals nicht wissen.
Erna mit ihrem Vater Bernhard Rosenthal bei ihrem letzten Besuch in Cuxhaven, 1936
1940 heiratete sie den Kaufmann Rudolf Asch, der aus Frankfurt am Main in die Niederlande geflohen war. 1942 wurden beide im deutschen KZ Westerbork inhaftiert. Sie überlebten, Erna als einzige ihrer Familie. Sie starb 2004 im Alter von 100 Jahren in Hilversum.
Am Beispiel des Lebensweges von Erna Asch-Rosenthal werden die unter-schiedlichen Erfahrungen thematisiert, die eine Jüdin in der Hafenstadt Cuxhaven, im niederländischen Exil und als Überlebende machte. Ernas Geschichte mit ihren individuellen und exemplarischen Aspekten wird im Kontext der historischen Ereignisse gezeigt. Und auch die anderen jüdischen Familien, die zu ihrer Welt in Cuxhaven gehörten, werden einbezogen.
Gelber Stern aus dem Besitz von Erna Asch-Rosenthal
Der Ausstellungsort Schloss Ritzebüttel, als Amtssitz der hamburgischen Amtmänner mit der ersten Niederlassung von Juden seit 1750 eng verbunden, unterstreicht, dass die Lebensgeschichte von Erna Asch-Rosenthal auch ein Teil der Cuxhavener Stadtgeschichte ist.
Zu dem Begleitprogramm gehört ein Konzert mit dem Jewish Chamber Orchestra Hamburg am 23.09.2021 im Stadttheater Cuxhaven und am 12. Oktober 2021 wird Ronen Steinke um 19 Uhr aus seinem Buch „Terror gegen Juden“ in der Stadtbibliothek Cuxhaven lesen.
Kennkarte im KZ Westerbork
Die Öffnungszeiten können wegen der Corona bedingten aktuellen Vorschriften im Schloss Ritzebüttel unter Tel. 04721-721812 erfragt werden.
Zu der Ausstellung werden Führungen angeboten, auch als Angebot an die Cuxhavener Schulen. Auskunft kann über das Schloss Ritzebüttel, montags bis donnerstags von 10 bis 13 Uhr eingeholt werden (04721/721812).
Alle Fotos aus dem Nachlass von Erna Asch-Rosenthal im Stadtarchiv Cuxhaven.
Plakat: Grafische Gestaltung Timo Leitner, Réclame, Cuxhaven.