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Filmvorführung + Ausstellungseröffnung: "Colette + Digitlisierung der jüdischen Friedhöfe im Landkreis Nordhausen"

Sonntag, 09. Oktober 2022, 15:00 Uhr

Deutschlandpremiere des Films „Colette“ und Ausstellungseröffnung „Digitalisierung der jüdischen Friedhöfe im Landkreis Nordhausen“ am Sonntag, 09.10.2022, 15:00 Uhr, im Haus 19 der Hochschule Nordhausen.

Im April 2021 wurde im Rahmen der 93. Oskar-Preisvergabe der Film „Colette“ mit einem Oskar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. Es war ein Highlight, so eine Auszeichnung/Anerkennung zu erhalten und für Colette insbesondere, da sie an diesem Tag zeitgleich ihren 93. Geburtstag feierte. In der Hochschule Nordhausen werden zur Vorführung von „Colette“ zugegen sein:

  • Anthony Giaccino (Oskar-Preisträger, Produzent und Regisseur aus den USA)
  • Lucie Fouble (Protagonistin aus Frankreich)
  • Richard Heidinger (Set-Fotograf, Deutschland)
  • Jens Bönisch (Unterstützung/Verbindungsperson)

Des Weiteren ist eine Ausstellung zu besichtigen, welche sich speziell mit der jüdischen Sepulkralkultur beschäftigt. Die von Frau Dr. Marie-Luis Zahradnik gestaltete Ausstellung wurde erstmalig 2022 im Museum „Flohburg“ der Stadt Nordhausen ausgestellt und anschließend im Mai/Juni 2022 auch in der Liegenschaft der Landespolizeiinspektion Nordhausen öffentlich zugänglich gemacht. Sie wurde zugleich zu Fortbildungsmaßnahmen für Polizeibedienstete genutzt. Die Ausstellung wird nunmehr in einer umgestalteten Form zu besichtigen sein. Für Erläuterungen und Beantwortung von Fragen steht die Hochschule Nordhausen gern zur Verfügung.

Sollten Sie an der Ausstellung interessiert sein, aber leider am 09.10.2022 nicht zugegen sein können, kann die Ausstellung nach Terminvereinbarung Opens window for sending emailper Mail gebucht werden.

 

Zum Programmablauf:

  • 15:00 Uhr Öffentliche Begehung des sanierten Hauses 19 und der Ausstellung Jüdische Sepulkralkultur, Foyer 1. OG
  • 15:30 Uhr Empfang im Hörsaal neben der Ausstellung, Haus 19
  • 16:00 Uhr Begrüßung durch Prof. Dr. Jörg Wagner (Videobotschaft) & Prof. Dr. Cordula Borbe, weitere Reden folgen, abschließend Produzent/Regisseur Anthony Giaccino
  • 16:30 Uhr Filmvorführung Colette mit Möglichkeit zur Fragestellung
Zum Ausklang: Friedensbotschaft durch „Kleine weiße Friedenstaube“ von Erika Schirmer, präsentiert von Erika Schirmer und der Kreismusikschule

 

Die 90-jährige Colette Marin-Catherine ist eines der letzten überlebenden Mitglieder des französischen Widerstands. Als junges Mädchen gehörte sie einer Familie von Widerstandskämpfern an, zu der auch ihr 17-jähriger Bruder Jean-Pierre gehörte. Das letzte Mal, dass Colette Jean-Pierre sah, war 1943, als er von der Gestapo festgenommen und im national-sozialistischen Konzentrationslagersystem „verschwand“, um von seiner Familie nie wieder gesehen zu werden. In den 74 Jahren hat es sich Colette nie erlaubt, einen Fuß nach Deutschland zu setzen. Doch das soll sich ändern, als eine Geschichtsstudentin namens Lucie in ihr Leben tritt. Lucie recherchiert das Lager in Deutschland, in dem Jean-Pierre starb.

Der Film folgt Colette auf ihrer Reise mit Lucie zu den Überresten des KZ in Nordhausen. Es ist eine Entdeckungsreise auf vielen Ebenen, aber die größte Offenbarung des Films ist Colette selbst, die mit 90 Jahren endlich bereit ist, loszulassen, was sie über 70 Jahre in sich festgehalten hat.

Manche Wunden können nur geheilt werden, wenn wir zulassen, dass sie wieder aufgerissen werden.

Die Ausstellung widmet sich der Geschichte, den Grabsteininschriften und biografischen Einzelfallbeispielen von jüdischen Menschen, die auf den Friedhöfen ihre letzte Ruhe fanden - auf den Friedhöfen in Bleicherode, Ellrich und Nordhausen. Das an der Hochschule Nordhausen ansässige Projekt „Digitalisierung der jüdischen Friedhöfe im Landkreis Nordhausen“ konserviert digital die Grabmale und macht sie für Nachfahren, Wissenschaft und Interessierte weltweit zugänglich.

In enger Verbindung mit den Friedhöfen steht die polizeiliche Arbeit zur Sicherung der Orte für Erinnerungs- und Gedenkkultur, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht und im Seminarangebot zur Ausstellung ebenfalls thematisiert wird.