„Protestanten in der DDR“

Schulprojekte im Rahmen der Lutherdekade

Die Landeszentrale für politische Bildung führt im Jahr 2015 gemeinsam mit dem Verein „Gegen Vergessen - Für Demokratie e. V.“ und der Evangelischen Schulstiftung der EKM Schulprojekte durch, die das 7. Themenjahr der Lutherdekade („Reformation und Politik“) thematisch fortführen und mit dem 25. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands verknüpfen.

„Obrigkeit und Mündigkeit, Glaube und Macht, Gewissensfreiheit und Menschenrechte – das sind Themen der Reformation und  zugleich der Gegenwart, die eine breite Diskussion in Kirche und Gesellschaft verdienen.“ (aus: http://www.luther2017.de/luthderdekade/themenjahr-2014)

Inhalte und Geschichte(n) des Gedenkanlasses zur deutschen Wiedervereinigung legen nahe, ihn im Erinnern mit dem Reformationsjubiläum zu verbinden und in der Projektplanung inhaltlich aufeinander abzustimmen. Martin Luther entdeckte die „Freiheit eines Christenmenschen“. Seine Botschaft hatte weit reichende politische Konsequenzen und wirkt bis in die heutige Zeit.

So sollen die Schüler/innen am Beispiel von Personen und Ereignissen erfahren: Die Friedliche Revolution in der DDR mit der darauf folgenden Wiedervereinigung ist ohne die Evangelischen Kirchen in der DDR nicht denkbar. Diese gaben jahrzehntelang den oppositionellen Bewegungen Anregungen, Schutzraum, inhaltliche und menschliche Beratung, Hilfe und umfangreiche Unterstützung. Protestanten waren es, die sich an vorderster Stelle für die Menschenrechte einsetzten und schließlich den Vereinigungsprozess am 3.  Oktober 1990 zum Erfolg führten, u.a., in dem sie politische Funktionen übernahmen, die von Vertretern des ehemaligen Herrschaftssystems der DDR nicht mehr ausgefüllt werden konnten und durften.

Die Schulprojekte (ein bis drei Doppelstunden) werden vom Vorstandsmitglied von „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“, Dipl.-Päd. Theol. Lothar Tautz (geb. in Erfurt, zu DDR-Zeiten Pfarrer und Geschäftsführer des Kirchentags), jugendgemäß medial entwickelt, wobei jeweils die lokalhistorischen Gegebenheiten und Persönlichkeiten des Schulstandortes Berücksichtigung finden. Das geschieht unter der organisatorischen und inhaltlichen Leitung einer für das Thema ebenfalls kompetenten Mitstreiterin: Annette Hildebrandt (geb. in Berlin, „Mauerkind“), der Leiterin eines Projektbüros für politische Bildung. Hildebrandt hat sich nach 1990 eine vielfältige Praxis in der politischen Jugendbildung erworben und verschiedene Publikationen zum Thema „Opposition und Widerstand in der DDR“ veröffentlicht (darunter den DDR-Medienkoffer). Als Pfarrerstochter war sie eine unangepasste DDR-Bürgerin und im Herbst 1989 Mitbegründerin einer namhaften Oppositionsbewegung.

Seit 2007 sind mit Schulprojekten dieser Art in Sachsen-Anhalt und Thüringen rund 5.500 Schüler/innen und 650 Lehrkräfte erreicht worden.