Mitgliederversammlung wählt Wolfgang Tiefensee

Nachfolger von Joachim Gauck für zwei Jahre Vorsitzender

Wolfgang Tiefensee, Vorsitzender von Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.

24.11.2012. Die Mitgliederversammlung von Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. in Erfurt hat Wolfgang Tiefensee in geheimer Wahl einstimmig für zwei Jahre zum Vorsitzenden gewählt. Tiefensee hat den Verein auf Beschluss des Vorstandes schon seit Juni geführt, nachdem sein Vorgänger Dr. h. c. Joachim Gauck mit der Wahl zum Bundespräsidenten sein Amt niedergelegt hatte.

Tiefensee, ehemaliger Bundesverkehrsminister und derzeitiger wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, rief in seiner Rede vor den Mitgliedern dazu auf,   stetig für eine Gesellschaft in Vielfalt einzutreten. Tiefensee: "Das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser und ethnischer Herkunft mit ihren verschiedenen Lebensstilen muss gestaltet, Konflikte dürfen nicht ausgeblendet werden."

Auf der anderen Seite müsse Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus aus dem speziellen Blickwinkel deutscher Geschichte heraus begegnet werden. Tiefensee: "Für uns ist es eine Aufgabe, den Wert einer offenen, demokratischen Gesellschaft immer wieder zu verdeutlichen. Und auch klar zu sagen: Menschenfeindliche Einstellungen in der Bevölkerung sind eine latente Gefahr für diese Demokratie."

Für die Erinnerungskultur an den Nationalsozialismus sprach sich Tiefensee dafür aus, offen für neue Ideen zu sein, und zum Beispiel Freunde von Smartphones und Apps nicht auszuschließen. Tiefensee: "Die Beschäftigung mit der Vergangenheit sollte immer wieder neue Formen finden und ausprobieren. Erinnern und Gedenken darf nicht zur leeren Floskel werden."

In der Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur wies Wolfgang Tiefensee darauf hin, dass viele Menschen in der DDR in einer Grauzone und mit persönlichen Dilemmata gelebt hätten. Diese Biografien müssten für ein Geschichtsbild in Zukunft berücksichtigt werden.