Bericht der Regionalen Arbeitsgruppe Thüringen

Jugendprojekt

„Geschichtsguides zum jüdischen Leben in Nordhausen“

Noch während der großen Ferien, am Mittwoch, den 19. August 2015, trafen sich geschichtsinteressierte Jugendliche, um über ihr neues Vorhaben „Geschichtsguides zum jüdischen Leben in Nordhausen“ zu sprechen und erste konzeptionelle Schwerpunkte zu fixieren. Die Jugendlichen trugen Stichpunkte zur jüdischen Geschichte der Stadt Nordhausen aus eigenen Kenntnissen und aus Gesprächen mit Verwandten und Freunden zusammen, die in der Folgezeit durch Gespräche mit Zeitzeugen und Historikern ergänzt und präzisiert wurden. Es folgten Recherchen in der Stadtbibliothek, im Stadtarchiv und in einschlägigen Büchern, die der Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. aus Vereinsbeständen zur Verfügung stellte. Unter Anleitung einer Pädagogin sichteten die Jugendlichen das zusammengetragene Material, bewerteten es und einigten sich auf vorerst zehn Anlaufpunkte für die Stadtführung.  Die Jugendlichen ergänzten die vorliegenden Materialien durch weitere Recherchen, um für das Besprechen der Audioguides belastbare Fakten zum jeweiligen Anlaufpunkt und kurze ergänzende Berichte zu erarbeiten. Die Jugendlichen verteilten innerhalb der Gruppe die konkreten Aufgaben für folgende Anlaufpunkte:

 

1. Hüterstraße   -   1. Gebetsraum und Judenhaus

2. Petersberg   -   Platz unterhalb der Judentürme

2. Jüdischer Friedhof, Tanz in den Tod

3. Jüdenstraße   -   2. Gebetsraum, Judenhaus, Mikwe

4. Rathaus   -   Ratsjuden, Judeneid, Ratsmandate, M. Meyenburg, Joachim Ferber

5. Markt 4   -   Judenhaus ab 1939, Beispiel für 9 Judenhäuser in Nordhausen

optional  -  Siechenhof – Ort, zu dem die Nordh. Juden am 10. November 1938 getrieben wurden, bevor man sie in das KZ Buchenwald deportierte

6. Stadtbibliothek   -   Jacob Plaut, jüdisches Leben im 19. Jahrhundert

7. Dr.-Külz-Straße 4 (vor 1945 Ritterstraße)   -   3. Synagoge

8. Treppenstufe/Gedenkstein    -   Synagoge Pferdemarkt

9. Oskar-Cohn-Straße   -   Hinweis auf den Reichstagsabgeordneten

10. Ammerberg   -   Jüdischer Friedhof ´nur unter dem Aspekt des allgemeinen Jüdischen Lebens

Die Ausarbeitungen für die Anlaufpunkte fixierten die Jugendlichen schriftlich und übten vor den Tonaufnahmen mit Bürgerradio Enno (ehemals OKN) das fehlerfreie Verlesen der Texte, die auch in Schriftform und Bild auf Sticks gespeichert wurden.. Eine Partnerschaft zwischen den Vereinen Jugend für Dora e.V. und Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. verschaffte den Jugendlichen Zugang zur Thematik des KZ Mittelbau–Dora und Zeitzeugen.

Die Ausarbeitungen zum Stadtrundgang flossen letztendlich in die Gestaltung des Flohburg-Blattes „Jüdisches Leben in Nordhausen von 1802 bis nach dem zweiten Weltkrieg“ ein. Die Texte der Anlaufpunkte wurden auch zum Bestandteil der Hörfunksendung beim und mit dem Bürgerradio Enno. Die Sendung lief um den 9. November 2015.

Nach Übertragung der eingelesenen Texte auf die Audioguides sind noch einige Korrekturen erforderlich, die die Jugendlichen gemeinsam mit der Pädagogin und dem Nordhäuser Bürgerradio Enno vornehmen, bevor die Guides nach einer kurzen Testphase der Stadtinformation zur Nutzung durch Interessierte übergeben werden sollen.

Zum Abschluss der Projektarbeit fertigen die Jugendlichen einen Wege-Plan an, der sowohl Nordhäusern als auch Ortsfremden zur Orientierung dient.

Das Jugendprojekt, das mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit in Kooperation mit dem Landkreis Nordhausen“  und Eigenmitteln unseres Vereins finanziert wird, soll zum Schuljahresende abgeschlossen werden.

 

Nordhausen, den 19. März 2016