Wir haben in Duisburg zwar nicht die Paulskirche ...

Foto: Jennifer Brozek 2013

„... aber wir haben unsere Pauluskirche!“ Dieses Bonmot konnten wir schon vor einigen Jahren in Duisburg hören und es bezog sich eindeutig auf unsere alljährlichen Veranstaltungen „Europa feiert! Feiert Europa!“ sowie das „Fest der Freiheit zum Verfassungstag“. Beide im Mai, mit vierzehn Tagen oder drei Wochen Abstand. Eigentlich ein Kraftakt für eine RAG – trotzdem sprachen eine Reihe von triftigen Erwägungen immer dafür, die Anstrengungen auf sich zu nehmen. Dieselben Erwägungen fanden in das hier vorgestellte Vorhaben Initiates file download„Neue Kirchenfenster im Europastadtteil Hochfeld“ Eingang. Daher seien sie hier kurz ergänzend vorgestellt.

Von außen so nicht sichtbar, ist das Arbeitskonzept der RAG Rhein-Ruhr West in Duisburg seit 1998 vor dem Hintergrund dieses besonderen Ortsteil entstanden, nicht als eine Stadtteilarbeit im bekannten und gewöhnlichen Sinne, sondern als gezielte Einwirkung auf den Stadtteil und als gezielter Versuch integrierend zu wirken – integrierend in jeglicher Hinsicht, und zwar bezüglich der unterschiedlichen parteipolitischen Kräfte, der unterschiedlichen Weltanschauungen und Religionen, der unterschiedlichen sozialen Lagen, des unterschiedlichen Herkommens aus allen Teilen der Welt.

Die wichtigsten Hinweise sind damit gegeben: In Hochfeld leben zwar nicht nur arme Leute, aber doch sehr häufig. In Hochfeld leben zwar nicht nur Einwanderer, aber doch mehr als in jedem anderen Stadtteil – zudem in der Zusammensetzung sehr viel buntscheckiger als in den anderen. Nicht bloß Staatsangehörige der Republik Türkei, sondern aller Herren Länder. Zuletzt kamen recht viele Roma aus Südosteuropa – und Hochfeld wurde in die Schlagzeilen der Bundespresse gehoben.

Der Eindruck, der dabei geweckt wurde, wurde von unserem ehemaligen Vorsitzenden bei einem Besuch im November 2012 gründlich korrigiert – es gibt zwar Probleme, aber eine „Bronx“ ist Hochfeld mit Sicherheit nicht:

Der Präsident zeigte sich beeindruckt von der Begegnung in Hochfeld, bezeichnete den Stadtteil als sozialen Brennpunkt: "Bundesweit kennt man die Probleme in Duisburg und in Hochfeld. Was man aber nicht kennt, ist die Freude und das Selbstbewusstsein der aktiven Menschen." Gauck, der von einer "unerwarteten Tour" durch NRW sprach, blickte am Ende des Tages auf ein Geschenk zurück: "Auf ein Geschenk, dass mir die Menschen gemacht haben. Sie haben mich beschenkt mit ihrem Engagement und ihrem Optimismus. (RP Duisburg, 27.11.2012)

Im Anschluß konnte der Weg, der schon vor Jahren eingeschlagen worden war, mit neuem Schwung wieder aufgenommen werden: Das Grundgesetz als Ordnungsrahmen für Alle zu verdeutlichen, der Aufbau eines einigen Europa als gemeinsame Perspektive.

Diese Überlegungen standen zu Beginn der Arbeit, schon 2001 wurde das Erfordernis eines positiven Gedenkens, festgemacht an den beiden Daten 9. und 23. Mai, festgehalten. Auf Sitzungen, die immer an unserem „Stammsitz“, dem Dietrich-Bonhoeffer-Haus der Evangelischen Gemeinde Duisburg-Hochfeld stattfanden und immer noch stattfinden. Das Kirchenfensterprojekt ist „nur“ ein weiterer Schritt auf diesem Wege. Und zwar einer mit Erfolgsaussichten: Das Presbyterium der Evangelischen Gemeinde Hochfeld befürwortete das Projekt am 2. Sept. 2013 mit einem einstimmigen Beschluß, schon zuvor hatte am 6. Juni 2013 der scheidende britische Generalkonsul Malcolm Scott seine Unterstützung für das Vorhaben erklärt.