Kaiserdämmerung und Völkerschlachten. Veranstaltungen zum 27. Januar 2014

Seit 1998 werden jährlich in Duisburg Veranstaltungen zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus durchgeführt. In diesem Jahr stehen die geschichtlichen und ethischen Hintergründe im Mittelpunkt der beiden Abende, der Gedenkveranstaltung am 27. Januar selbst und dem Ökumenischen Mahn- und Gedenkgottesdienst am 30. Januar, dem Tag des Beginnes der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.

Am 27. Januar 2014 spricht Dr. Ernst Piper (Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. / Berlin) um 19:30 Uhr in der Salvatorkirche (Burgplatz, neben dem Rathaus) zu dem Thema

Kontinuität und Bruch
Das Zeitalter der Weltkriege. Deutschland und Europa 1914 bis 1945


Eingerahmt wird der Vortrag von zwei Zeitgeist-Medleys, erarbeitet und aufgeführt von Okko Herlyn und Heike Kehl-Herlyn. Ihre Collagen verdeutlichen die Atmosphäre dieser Umbruchepoche.

Beleuchtet wird im Überblick eine Ära, deren Umwälzungen und deren Leiden für uns heute kaum noch vorstellbar ist. Als 1914 die deutschen Soldaten in den Krieg zogen, erwarteten sie und ihre Angehörigen ein schnelles Ende, letztlich gemütliche „Spaziergänge“ wie 1870/71 nach Paris. Vier Jahre später lag diese Welt politisch in Trümmern: Die alten Herrschaften zahlten ihren Preis für millionenfachen Tod. Drei Kaiserreiche gingen unter. Das eine, die Habsburger Doppelmonarchie wurde in seine Segmente zerlegt, das nächste, das Zarenreich ging in einer Sozialrevolution unter, und das dritte, das erst vierzig Jahre alte Hohenzollernreich wurde vom Unmut hinweggespült und von der von vielen ersehnten demokratischen Republik für etwas mehr als vierzehn Jahre abgelöst.
Etwa 20 Jahre später begann eine zweite Runde in diesem Kampf um die Vormacht in Europa, letztlich in der Welt. Diesmal lag am Ende Deutschland nicht nur moralisch in Trümmern, sondern im Wortsinne. Die Verrohung in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges zeigte im Zweiten ihre brachialen Konsequenzen. Denn begangen wurden zuvor Verbrechen, die das bis dahin Vorstellbare sprengten. Heute halten sich daher die Völker der Welt an den Irrwegen der Deutschen vor Augen, welche Wege sie nicht einschlagen sollten. Dies ist der Sinn des Weltgedenktages 27. Januar.

Am 30. Januar, dem Ökumenischen Mahn- und Gedenkgottesdienst, predigt Pfarrerin Ute Sawatzki in der Kirche St. Ludger (Beginn 18:30, Duisburg-Neudorf, Ludgeriplatz) zu dem biblischen Gebot


„Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen ...“

Erstmalig wird als ein Beitrag aus der Jüdischen Gemeinde von Rainer Hoffmann aus der Thora gelesen. Die musikalische Gestaltung übernimmt die Capella Palestrina unter der Leitung von Andreas Pieper, Kantor der Pfarrgemeinde Liebfrauen. Vorgelegt wird zum 27. Januar 2014 zudem erstmals die Dokumentation einer Gedenkwoche, die zum 27. Januar 2011. Veröffentlicht werden Beiträge von Bürgermeister Benno Lensdorf, Prof. Dr. Bernd Faulenbach, Stadtdechant Bernhard Lücking und Superintendent Armin Schneider.