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Vortragsreihe: "Rechtsanwälte ohne Recht -Jüdische Anwälte in Darmstadt im NS-Regime" im Rahmen von "100 Tage 1700 Jahre Jüdisches Leben in Darmstadt"

Donnerstag, 14. Oktober 2021 bis Donnerstag, 04. November 2021

Die dreiteilige Veranstaltungsreihe unter dem Thema „Rechtsanwälte ohne Recht – Jüdische Anwälte in Darmstadt im NS-Regime“ findet im Rahmen des Darmstädter Programms „100 Tage 1700 Jahre Jüdisches Leben" statt.- Die Reihe erinnert an die ehemaligen jüdischen Anwälte in Darmstadt – ihre Bedeutung, ihre Lebenswege und ihre Schicksale.

Die drei Veranstaltungen fußen vor allem auf den zum Teil langjährigen Recherchen des Arbeitskreises Stolpersteine und sollen die Aufmerksamkeit auf eine Berufsgruppe richten, die einen ganz wesentlichen Teil des jüdischen Lebens in Darmstadt ausgemacht hat.

Von den insgesamt 68 Rechtsanwälten, die in Darmstadt vor 1933 wohnten und an den zuständigen Gerichten zugelassen waren, waren knapp 30% jüdische Anwälte (20 konnten ermittelt werden). Keiner von ihnen hat die NS-Verfolgung in Deutschland überlebt. Fünf von ihnen wurden in Auschwitz, Theresienstadt, Sachsenhausen, Buchenwald oder Lodz ermordet. Einer flüchtete im Oktober 1933 durch Suizid in den Tod. Drei starben zwischen 1936 und 1942 und 11 flüchteten aus Deutschland nach England, in die USA oder nach Südamerika.

Die Veranstaltungsreihe gibt einen Überblick über die einzelnen Schritte der systematischen Ausgrenzung, Entrechtung und Verfolgung jüdischer Rechtsanwälte in Deutschland und wendet sich anschließend einzelnen Schicksalen zu.

 

Teil I: Biographische Spuren jüdischer Anwälte in Darmstadt (Einführung)

Michaela Rützel – die Sprecherin des Darmstädter Arbeitskreises der Stolpersteininitiative - führt in das Thema ein und stellt in biographischen Skizzen das Leben und das Schicksal von Ernst Langenbach (1884 – 1941), Dr. Max Ranis (1894 – 1943), Dr. Hugo Bender (1863 – 1941) und Ernst Sondheimer (1890 – 1950) vor.

Donnerstag, den 14. Oktober 2021, 19.00 Uhr, Das Offene Haus

 

Teil II: Benno Joseph – Einsatz für seine Mitmenschen

Dietlinde King stellt den Lebensweg dieses 1885 in Darmstadt geborenen Rechtsanwalts vor, dem 1938 die Zulassung entzogen worden war und der als einziger Darmstädter zur Tätigkeit als sogenannten „Rechtskonsulent“ verpflichtet wurde und damit zur anwaltlichen Vertretung von jüdischen Mandanten berechtigt war. Er und seine Frau wurden 1943 in das Ghetto Theresienstadt verschleppt und dort ermordet.

Donnerstag, den 28. Oktober 2021, 19.00 Uhr, Das Offene Haus

 

Teil III: Freund ohne Freunde – Das Leben des Dr. Fritz Freund

Dr. Elisabeth Krimmel hat unter dem o.a. Titel eine Biographie über den 1898 in Darmstadt geborenen Rechtsanwalt Dr. Freund verfasst. Sie zeichnet den Lebensweg dieses erfolgreichen und angesehene Anwalts nach, der sich 1936 in Berlin niederließ, 1938 in das KZ Sachsenhausen- und 1942 nach Theresienstadt verschleppt wurde. Im Mai 1944 wurden er und seine Frau nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Donnerstag, den 4. November 2021, 19.00 Uhr, Das Offene Haus