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Vortrag: Die Bedeutung von Ökonomie und Biologismus für die Genese der NS-"Euthanasie"

Mittwoch, 25. April 2018

Vortrag von Dr. Simon Duckheim, Universität Gießen, Institut für Geschichte der Medizin

Je näher man hinschaut, desto dringlicher stellt sich die grundlegende Frage, mit welchen Begriffen und Kategorien die Genese der NS-"Euthanasie" erschlossen und diskutiert werden kann. Im Anschluss an ältere und jüngere Erklärungsansätze formuliert der Vortrag die These, dass das Ineinander von ökonomischen und biologistischen Motiven von entscheidender Bedeutung für diese Genese war. Dieses Ineinander wird als Ausdruck des dialektischen Verhältnisses von Naturbeherrschung und Naturverfallenheit interpretiert, wie es Adorno und Horkheimer in der Dialektik der Aufklärung entfalten.

Am Beispiel der Psychiatrie im Nationalsozialismus soll gezeigt werden, wie mit einer moralischen Begründung diese Potentiale in einer solchen Weise freigesetzt wurden, dass sich für eine ganze Disziplin fatale moralische Folgen ergaben, deren Nachwirkungen bis heute andauern.

Die Veranstaltung zählt zum Rahmenprogramm der Wanderausstellung "erfasst, verfolgt, vernichtet" der Deutschen Gesellschaft für Psychologie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), die am 10. April im Haus am Dom eröffnet wird und bis zum 17. Mai im Zollamtssaal (MMK3) zu sehen sein wird.

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