Zum Straßennamensstreit in Hohenwestedt

Presseerklärung der LAG Schleswig-Holstein von Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.

Die Entscheidung der Mehrheit in der Gemeindevertretung Hohenwestedt, die Umbenennung einer nach einem Nazi-Dichter benannten Straße zu verweigern, ist respektlos gegenüber den Millionen Opfern der Nazi-Diktatur. Gerade vor dem Hintergrund des erstarkten Rechtsextremismus uns Antisemitismus ist  die Entscheidung der CDU-Gemeindevertreter ein gefährliches Signal.

Dies erklärte der Landessprecher der überparteilichen Vereinigung Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V., der ehemalige langjährige SPD-Landtagsabgeordnete Günter Neugebauer. Gerade weil Hohenwestedt schon vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten eine Nazi-Hochburg gewesen ist, wäre die Umbenennung einer Straße, die einen literarischen Wegbereiter der Nazis ehrt, eine Pflichtaufgabe gewesen. Auch wenn Heinrich Eckmann nicht die literarische Bedeutung eines Gustav Frenssen hatte, war die einstimmige Entscheidung der Büdelsdorfer Stadtvertreter mutiger und entschlossener. Statt den Tätern und Mitläufern der Nazi-Barbarei mit der Benennung einer Straße eine Ehrung zu geben, sollten die Hohenwestedter den Opfern Name und Gesicht geben, zum Beispiel dem in Hohenwestedt begrabenen Arzt Dr. Ernst Karl Bamberger, der von den antisemitischen Nazis in die Selbsttötung getrieben worden ist.

30.09.2021