Dies ist eine Veranstaltung von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe Südhessen, in Kooperation mit: Wissenschaftsstadt Darmstadt
Der ehemalige Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung Berlin, Prof. Dr. Wolfgang Benz, hat eine neue Biographie über den Hitler-Attentäter Georg Elser geschrieben - eine "Lichtgestalt des Widerstandes". Dieses Buch unterscheidet sich von den bisherigen Biographien. Darum haben wir Wolfgang Benz eingeladen:
Nach Jahrzehnten des Beschweigens und Leugnens ist Georg Elser heute als Widerstandskämpfer anerkannt und dennoch sind die Kenntnisse und das Bewusstsein in der deutschen Bevölkerung über seine Herkunft, seinen Mut, seine Motivation und seine moralische Autorität noch lange nicht Allgemeingut. Das liegt auch daran, dass viel über das Attentat und die Rache, die das Regime an ihm nahm, bekannt ist, aber nicht so viel über seine Person. Wolfgang Benz‘ Buch rückt die Person in den Mittelpunkt.
Mit großem Einfühlungsvermögen und umfassender Kenntnis der historischen, wirtschaftlichen und sogar ortbezogenen Entwicklungen und Details schildert er die Lebenswelt der Menschen aus der Ostalb – der Heimat Elsers, aus der auch Wolfgang Benz stammt. Damit holt er nach, "was längst überfällig ist: eine wissenschaftlich fundierte Biographie des einfachen Mannes aus dem Volk, der zur Einsicht in die verbrecherische Natur des NS-Regimes gelangte und sich bis zur letzten Konsequenz zum Widerstand entschloss." (Beck-Verlag).
Über die Hälfte des Buches widmet Wolfgang Benz der Nachkriegszeit – den Folgen des Attentats und der widersprüchlichen und von Unterstellungen und Spekulationen geprägten Rezeptionsgeschichte. Wolfgang Benz‘ Bewertung von Georg Elser mündet in der Beschreibung als "moralisches Gegenbild zum Diktator" und als eine "Lichtgestalt des Widerstandes".
Nach dem Vortrag von Prof. Dr. Benz geht es in dem Gespräch mit Oberbürgermeister Jochen Partsch um ORTE DER ERINNERUNG in Darmstadt. Die Frage, welche Orte der Erinnerung es in einer Stadt geben soll, prägt die erinnerungspolitische Diskussion kontinuierlich. Das trifft auch für die Amtszeit von Oberbürgermeister Jochen Partsch zu, dessen Amtszeit Ende Juni 2023 zu Ende geht (z.B. Diskussion um die Ehrengräber und die Straßennamen, Erinnerungstafeln und Denkmäler in der ganzen Stadt). Zunächst soll es um die Frage gehen, warum es trotz langjähriger Bemühungen – auch im Rahmen des Straßenumbenennungsvorhabens - bis heute keinen öffentlichen Ort der Erinnerung an Georg Elser in Darmstadt gibt und wie der Stand der Diskussion dazu aussieht.
Nach einem Rückblick auf die Erinnerungskultur in der Amtszeit von Jochen Partsch soll es in einer offenen Diskussion dann um die Frage gehen, welche Schwerpunkte es in der Zukunft geben könnte.
Schülerinnen und Schüler hatten sich mit Unterstützung unseres Vereins mit einem Projekt der Archivpädagogik an der Diskussion um die Straßenumbenennung beteiligt und werden auch am 6. Juni mit eigenen Beiträgen dabei sein.
Weitere Informationen finden Sie im Flyer der Veranstaltung, der hier zum Download zur Verfügung steht.