Am 13. Oktober 1944 wurde Kurt Neumaier zusammen mit weiteren ca. 150 Münchner sogenannten Halbjuden in das Zwangsarbeitslager Tiefenort in Thüringen deportiert, wo die Organisation Todt in mächtigen Salzstollen die unterirdische Rüstungsproduktion ausbauen sollte. Auch Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge mussten dort unter Tage arbeiten.
Der Onkel des Autors, Kurt Neumaier, schrieb aus dem Lager Briefe an seine Frau Gretl, die 1944 bei den Münchner Stadtwerken zwangsverpflichtet worden war. Seine täglichen Briefe schildern tagebuchähnlich das Lagerleben, die Arbeitsbedingungen und die Gemütsverfassung der Münchner Häftlinge.
Über die Beschreibung der Lagerhaft hinaus werfen die Texte ein erstaunliches und beklemmendes Licht auf das Alltagsleben im Zwangsarbeitslager. Sie sind von Zukunftsängsten, aber auch von Alltäglichem und Hoffnungen geprägt.
Die vollständig erhaltenen und ausführlich kommentierten Briefe von Kurt Neumaier sind ein einzigartiges Zeitdokument über das Zwangsarbeitslager Tiefenort und die dorthin Deportierten.
Peter Neumaier, geboren 1949 in Frankfurt a. M., Studium der Volkswirtschaft und Politik, bis 2011 Lehrer an einem Oberstufengymnasium in Wiesbaden in den Fächern Wirtschaftswissenschaften und Politik und Wirtschaft; bis 2013 Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Didaktik der Sozialwissenschaften und der politischen Bildung an der Universität Frankfurt.
Grußwort: Jutta Fleckenstein
Moderation: Maximilian Strnad
Eintritt frei