Odyssey in Leutkirch vom 19. August bis 14. Oktober 2013

Die Sektion Allgäu/Oberschwaben im Verein Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. bringt im Herbst 2013 das Kunstprojekt „Odyssey“ des englischen Bildhauers Robert Koenig zum ersten Mal nach Deutschland. „Odyssey“ ist eine Installation von 40 überlebensgroßen Holzfiguren. Im Rahmen der Ausstellung wird eine neue Holzskulptur geschaffen, die im Dialog mit den Menschen vor Ort entstehen wird. Sie soll künftig als „wandelnde Gedenkstätte“ in verschiedenen Schulen „unterwegs“ sein.

Mit „Odyssey“ wird der Versuch gewagt, sich den Fragen Schuld, Sühne, Deportation und Vertreibung auf ungewöhnliche Weise zu nähern. Das Projekt soll helfen, das Gedenken an weit zurückliegende Ereignisse zu erleichtern, zu denen vor allem jüngeren Generationen, trotz des unmittelbaren räumlichen Bezugs, der persönliche Zugang fehlt.
 
Der Künstler nähert sich mit dem Projekt „Odyssey“ auch dem Gedenken des eigenen Schicksals an: Robert Koenig, ein Mitglied der Königlichen Gesellschaft Britischer Bildhauer, ist der Sohn einer 1942 aus Polen verschleppten Zwangsarbeiterin. Ziel des 1951 in Manchester geborenen Bildhauers ist es, die Würde der Entwurzelten und Erniedrigten in seinen Figuren symbolisch hervorzuheben. An jedem Ausstellungsort schafft der Künstler eine weitere Figur, die – die Schicksale des Ortes verkörpernd – mit der Odyssey-Gruppe auf die Reise an künftige Ausstellungsorte geht.
 
Als Besonderheit für den ersten Ausstellungsort in Deutschland hat sich Robert Koenig bereiterklärt, eine zusätzliche Skulptur zu schaffen, die in Leutkirch bleiben wird. Sie wird  jährlich wechselnd am Volkstrauertag einer Schule zur Patenschaft übergeben werden. Die Skulptur soll den Schulen Anstoß sein, verschiedene eigene Projekte zum Thema in unterschiedlichen Fächern während dieses Patenschaftsjahres durchzuführen. So wird sie zu einer „wandelnden Gedenkstätte“. Die Gedenkstätte kommt zu den Menschen – nicht wie bisher umgekehrt. Damit soll der Gewöhnung entgegengewirkt werden, die bei vielen Denk- und Mahnmalen zu beobachten ist. Das Konzept der „wandelnden Gedenkstätte“ könnte über Leutkirch hinaus zum Beispiel für eine zeitgemäße neue Auseinandersetzung mit Gedenkkultur werden.