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Ulrich Sander. Lesung: Der Iwan kam nur bis Lüdenscheid. Protokoll einer Recherche zur Zwangsarbeit

Donnerstag, 11. Mai 2016

Ungesühnten Verbrechen dem Vergessen entrissen - Sklavenschicksale neben uns. So könnte sein Buch auch überschrieben werden. Ulrich Sander nannte es: „Der Iwan kam bis Lüdenscheid“. In der Provinz, in einer Industriestadt konnte der Autor pars pro toto - der Teil fürs Ganze - repräsentative Fakten über ein besonders schweres Verbrechen des deutschen NS-Staates erarbeiten. Unter Zwang waren über zehn Millionen Menschen nach Deutschland deportiert worden. Der Autor wirkte in der entscheidenden Phase des Ringens um Zwangsarbeiterentschädigung, als US-Konzerne sich anschickten, mit juristischen Mitteln deutsche Konzerne wegen ihrer Marktvorteile zu Zeiten der NS-Zwangsarbeiterausbeutung vom Markt zu verdrängen. Ein halbes Jahrhundert nach Ende der massenhaften Versklavung konnte ein Stück Entschädigung erreicht werden.

Ist die notwendige Bereitschaft, heute zahlreiche Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen, nicht auch eine gerechtfertigte Geste der Wiedergutmachung durch die Deutschen heute, fragt der Autor. Denn es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das sogenannte Wirtschaftswunder ohne die vorherige Zwangsarbeit nicht möglich war.

Kurzvita: Ulli Sander wurde 1941 in Hamburg geboren und lebt im Ruhrgebiet. Er ist gelerntre Verlagskaufmann, arbeitete aber zumeist als Journalist. Heute ist Sander Rentner mit der arbeitsintensiven Aufgabe eines Bundessprechers der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten.

Sander veröffentlichte zahlreiche Bücher zum deutschen Widerstand, deutschen Militarismus und Nazismus sowie zu den Opfern des Faschismus.

Nachdem er noch die Unerbittlichkeit des Bombenkriegs erleben mußte verabscheute er die Nazis seit frühester Kindheit.

Sander wurde nämlich in die Hamburger Schule am Bullenhuser Damm eingeschult, wo zwei Jahre zuvor 20 jüdische Kinder aus den KZ Neuengamme und Auschwitz grausam ermordet worden waren.

Für Ulli Sander ist es eine besondere Freude, dass er mit seinem Buch über den Widerstandskreis um den 17jährigen Helmuth Hübener dazu beitrug, einem großen Schulzentrum in Hamburg-Barmbek seinen Namen zu geben.

Die Schüler schufen ein Logo helMUT hÜBENer-Schule.

Ja MUT ÜBEN, darum geht es Ulli Sander. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne und drei Enkelkinder.

Einftritt frei, Spenden erwünscht.


Eine Veranstaltung der Regionalen Arbeitsgruppe Augsburg-Schwaben in Kooperation mit dem Evangelischen Forum Annahof sowie der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten” (VVN-BdA).