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Herrmann Vinke, Lesung mit anschließender Diskussion: Diktaturerfahrungen im Alltag der DDR.

Donnerstag, 30. Juni 2016

Wie war das damals in der DDR? Die Erinnerungen an den SED-Staat verblassen. Und gleichzeitig treten angesichts ausländerfeindlicher und rechtsradikaler Kundgebungen etwa im Freistaat Sachsen an die Stelle nostalgischer Betrachtungen kritische Rückblenden. Der staatlich verordnete Antifaschismus hat offenbar eine tiefer gehende Auseinandersetzung mit dem NS-Regime und den Ursachen des Zweiten Weltkrieges verhindert. Hermann Vinke, ehemaliger ARD-Korrespondent in der DDR bzw. Ostdeutschland, Autor politischer Biografien und zeitgeschichtlicher Dokumentationen, liest aus seinen Büchern „Die DDR“ und „Gegen den Strom der Unfreiheit – Zeitzeugen der DDR erinnern sich“.

Schwerpunkt der Veranstaltung ist das Thema „Diktaturerfahrungen im Alltag der DDR“. Am 1. Juli 2016 ist eine weitere Lesung Vinkes in einer Augsburger Schule vorgesehen.

Kurzvita:

Herrmann Vinke wuchs in einer katholischen Familie mit acht Geschwistern im ländlichen Emsland auf. Der älteste Bruder kam quasi vor seinen Augen beim Einmarsch der Alliierten ums Leben, dem Vater wurde im Krieg die Hand zerschossen. Der junge Vinke mit Vorliebe für Philosophie und Geschichte wurde Redakteur bei verschiedenen Tageszeitungen und später beim NDR. Zwischendurch absolvierte er ein Studium der Geschichte und der Soziologie.

Fünf Jahre lang (1981–1986) war Vinke als Fernost-Korrespondent der ARD in Tokio, 1986–1990 Nordamerika-Korrespondent in Washington. Für ein Jahr übernahm er 1990–1991 den Chefposten als Leiter des ARD-Studios Berlin/Ostdeutschland. Für weitere acht Jahre berief man ihn 1992–2000 zum Programmdirektor Hörfunk bei Radio Bremen. Seit 2000 ist er ARD-Korrespondent Osteuropa/Baltikum. Besonders der lange Japan-Aufenthalt habe ihn und seine Ehefrau erheblich (Zitat) „umgekrempelt“, wie er in einem Interview des Deutschlandfunks konstatierte.

Als preisgekrönter Sachbuchautor hat er sich insbesondere auch an jugendliche Leser gewandt, um ihnen die NS-Vergangenheit und den Widerstand dagegen nahezubringen. Für sein Buch „Das kurze Leben der Sophie Scholl“ wurde Herrmann Vinke mit dem deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet.

Eintritt frei.

Eine Veranstaltung der Regionalen Arbeitsgruppe Ausgburg-Schwaben von Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. in Kooperation mit dem Evangelischen Forum Annahof und der Buchhandlung Pustet.