Liebe Mitglieder und Freunde,
der Münchner Stadtrat hat sich im Juli 2015 definitiv gegen eine Verlegung von Stolpersteinen ausgesprochen http://www.sueddeutsche.de/muenchen/gedenken-an-ns-opfer-stadtrat-lehnt-stolpersteine-ab-1.2586927, in Augsburg wird die Verlegung im Stadtrat, einer Kommission und einer Unterkommission noch diskutiert.
Die Regionale Arbeitsgruppe Augsburg-Schwaben von „Gegen Vergessen-Für Demokratie“ setzt sich nachdrücklich für die Verlegung von Stolpersteinen in Augsburg ein. Dank der Initiative unseres Mitglieds Josef Pröll konnten wir erreichen, dass der Künstler Gunther Demnig für unsere Vereinigung bereits 10 Stolpersteine produziert hat, weitere 10 Steine sollen folgen, die unsere Vereinigung finanziert und für wir die Patenschaft übernehmen werden. (Wir haben Stolpersteine bisher folgenden Personen gewidmet: Clemens und Rosa Högg, Josef Felder, Anna und Josef Pröll, Fritz Pröll, Rosa und Karl Nolan, Alois Pröll, Maria Pröll). Auch für Christian Lossa, Selma und Ludwig Friedmann und 7 weitere Opfer werden wir die Patenschaft übernehmen.
Weil wir der Ansicht sind, dass nicht nur deutsche Opfer berücksichtigt werden sollten, möchten wir auch eine Stolperschwelle für die ehemalige Zwangsarbeiter verlegen und Einzelschicksale wissenschaftlich aufarbeiten. Im Initiativkreis „Stolpersteine für Augsburg“ http://www.stolpersteine-augsburg.de/ haben wir uns mit 16 weiteren Institutionen zusammengeschlossen und stimmen unsere Aktionen kontinuierlich ab. Sie finden hier einen Brief, den der Initiativkreis an die Augsburger Stadträte weitergeleitet hat. (Brief ProStolpersteine)
Bitte unterstützen Sie unsere Initiative, wenn möglich logistisch und/oder finanziell und/oder ideell, indem sie den Brief an Interessierte weiterleiten, indem Sie sich in Leserbriefen bzw. in Briefen an den OB und dem Stadtrat zugunsten einer Verlegung von Stolpersteinen aussprechen, indem Sie sich dem Initiativkreis Stolpersteine für Augsburg anschließen oder an der Erarbeitung der Opferbiographien mitarbeiten. Auf den angegebenen Websites finden Sie alle relevanten Informationen.
Wir respektieren die vorgebrachten Argumente von Rabbiner Brandt und Charlotte Knobloch, die sich vehement gegen eine Stolpersteinverlegung aussprechen, sind aber der Ansicht, dass nichtjüdische Opfergruppen ebenso ein Recht darauf haben, dass ihre Position respektiert wird. In einer pluralistischen Demokratie sollte es möglich sein, unterschiedliche Formen der Erinnerung zu akzeptieren und zu pflegen.
Die Regionale Arbeitsgruppe Augsburg-Schwaben von „Gegen Vergessen-Für Demokratie“ ist der Ansicht, dass die Verlegung von Stolpersteinen durch ein virtuelles Gedenkbuch, wie es derzeit in der „Erinnerungswerkstatt Augsburg“ erstellt wird, ergänzt werden soll und muss. Damit wäre es möglich, gesicherte Informationen über Opfer auch im Internet abzurufen. Wir möchten den Opfern ein Gesicht geben und ihre Würde wiederherstellen. Auch in der Erinnerungswerkstatt http://erinnerungswerkstatt-augsburg.de/ sind wir vertreten und freuen uns über ihre Teilnahme.
Es grüßt Sie sehr herzlich, mit den besten Wünschen für einen erholsamen Urlaub,
Ihr
Dr. Bernhard Lehmann
Sprecher der RAG Augsburg-Schwaben
86368 Gersthofen
Haydnstr. 53
Tel. 0821/497862