Schülerinnen der Christiane-Herzog-Realschule Nagold mit Demokratiepreis ausgezeichnet

Die geehrten Schülerinnen der Christiane-Herzog-Realschule Nagold bei der Preisverleihung mit dem Vorsitzenden von Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. Prof. Dr. Bernd Faulenbach (l.). Außerdem dabei: Der Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe Dr. Frank Mentrup, Preisstifter Dr. Nikolaus Netzer und der Geschichtslehrer der Schülerinnen Gabriel Stängle (hinten, v. r.). Foto: vokopress

Karlsruhe, 23.11.2019. Schülerinnen der Christiane-Herzog-Realschule Nagold wurden am Samstagabend in Karlsruhe mit dem Waltraud-Netzer-Jugendpreis des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. geehrt. Sie haben den mit 1500 Euro dotierten Preis für mehrere Stadtführungskonzepte zur Nagolder NS-Geschichte erhalten.  

Laut Jury haben sich die Schülerinnen mit intensiver Archivrecherche und der praktischen Aufbereitung ihrer Ergebnisse große Verdienste um die Erinnerungsarbeit in der ehemaligen NS-Hochburg Nagold erworben. Ein halbes Jahr lang haben sie an ihren Konzepten gearbeitet, während der Schulzeit, zu großen Teilen aber auch in ihrer Freizeit. Das von ihnen erfasste Themenspektrum ist dabei bemerkenswert groß. So haben sich die Nagolder Jugendlichen unter anderem mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten, den „Euthanasie“-Verbrechen, Widerstand und Verfolgung sowie dem Kriegsende in der baden-württembergischen Kleinstadt auseinandergesetzt.

Bei der feierlichen Preisverleihung im Rathaus Karlsruhe erzählten Emily Braun und Afrora Kolgeci stellvertretend für ihre Mitschülerinnen, was diese besondere Arbeit mit der Stadtgeschichte für sie bedeutet hat. So ging es für Afrora Kolgeci vor allem darum, an die Menschen zu erinnern, die während der NS-Zeit verfolgt wurden, und deren Namen bekannt zu machen. Emily Braun betonte die Besonderheit, sich über den Lehrplan hinaus selbstständig und auf eine persönliche Weise mit dem Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Auf die Frage von Moderatorin Carola Schede, was sich persönlich seitdem für sie verändert hat, sagt Afrora Kolgeci: „Man geht jetzt ganz anders durch die Stadt, sieht mit anderen Augen auf die Gebäude.“

Die Arbeit der Schülerinnen ist in mehrfacher Hinsicht von praktischem Nutzen: Die von ihnen zusammengestellten Informationen stehen künftig den professionellen Stadtführerinnen und Stadtführern zur Verfügung. Außerdem planen die Preisträgerinnen nun, die Ergebnisse über eine App auf unkomplizierte, interessante Weise zugänglich zu machen.

Der Vorsitzende von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Prof. Dr. Bernd Faulenbach, äußerte die Hoffnung, dass die Schülerinnen ihre sehr nahegehenden Erfahrungen mit der Geschichte weitertragen und sich auch nach der Schulzeit weiter engagieren werden.