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Ausstellungeröffnung: Angezettelt. Antisemitische und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute

Freitag, 9. November 2018

, 15:00 Uhr

Rathaus-Foyer, Marktplatz 30, 73430 Aalen

Eine Ausstellung des Zentrums für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin, des Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und des NS-Dokumentationszentrums München. In Kooperation mit der Regionalen Arbeitsgruppe Ostwürttemberg von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.

Jeder kennt sie und überall kleben sie: auf Straßenschildern, Briefkästen, in S-Bahnhöfen, in Kinderzimmern, auf Liebesbriefen. Klebemarken und -zettel, auch Spuckis genannt, sind seit dem späten 19. Jahrhundert massenhaft verbreitet. Ein kleines Format, das mit großem Eifer im öffentlichen Raum verbreitet, privat gesammelt und getauscht wird. Als kostengünstiges Medium werden Aufkleber bereits früh genutzt, um Weltbilder zu popularisieren und Feindbilder zu propagieren.
Sammelbilder und -alben verbreiten und verfestigen rassistische Vorstellungen von Ungleichheit und Überlegenheit und tragen sie ins private Leben. Unter Antisemiten waren Klebezettel mit judenfeindlichen Bildern und Parolen außerordentlich populär. Doch jüdische Organisationen wehrten sich bald gegen diese Hetze und bekämpften öffentlich die antisemitische Propaganda.
Auch heute werden Sticker zur politischen Agitation genutzt. "Refugees welcome" oder "Nein zum Heim"-Aufkleber signalisieren Akzeptanz, polarisieren oder schüchtern Menschen ein. Im Kleinformat zeigen sie heute die Beständigkeit des Antisemitismus und kolonialer Traditionen, verschiedene Facetten von Rassismus sowie das Wiedererstarken völkischen Denkens.
Die Ausstellung zeigt Klebezettel, Sammelmarken und -bilder, Briefverschlussmarken und Sticker vom Kaiserreich, der Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus bis zur Gegenwart in ihren jeweiligen Kontexten. Sie erzählt eine Alltagsgeschichte von Judenfeindschaft und Rassismus, aber auch von kreativer Gegenwehr und dem Widerstand gegen diese Vorboten der Gewalt. Sie macht historische Vorbilder aktueller Hassparolen und -bilder sichtbar. Sie will den Blick schärfen für Bilder, Parolen und Symbole und dazu anregen, sich mit tradierten und neuen Erscheinungsformen von Antisemitismus und anderen menschenfeindlichen Ressentiments auseinanderzusetzen.

"Angezettelt" ist eine Ausstellung des Zentrums für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin, des Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und des NS-Dokumentationszentrums München. Sie war zuvor schon im Deutschen Historischen Museum zu sehen. Die Ausstellung ist zweisprachig (Deutsch und Englisch).