Projekt "Mölln nach Mölln" erhält Waltraud-Netzer-Jugendpreis

Der Verein "Gegen Vergessen – Für Demokratie" zeichnet das Theaterprojekt "Mölln nach Mölln" des Trägers "Miteinander leben e.V." in diesem Jahr mit dem Waltraud-Netzer-Jugendpreis aus. Damit würdigt der Verein die besondere Form zeitgeschichtlicher Aufarbeitung, die die Mitwirkenden gewählt haben, um sich mit den Brandanschlägen auf zwei Häuser von türkischen Familien im Jahr 1992 zu beschäftigen. Die Preisverleihung findet am 30. Oktober 2011 in der Bremer Bürgerschaft statt. Laudatorin ist Cornelia Schmalz-Jacobsen.

Cornelia Schmalz-Jacobsen ist stellvertretende Vorsitzende von "Gegen Vergessen – Für Demokratie" und war 1992 Ausländerbeauftragte der Bundesregierung. Schmalz-Jacobsen sagt: "Die Möllner Jugendlichen setzen sich auf sehr persönliche Weise mit den Mordanschlägen auseinander und haben den Fall in vorbildlicher Weise für sich erschlossen." In dem Projekt haben die Jugendlichen, die die Anschläge aufgrund ihres Alters selbst nicht miterlebt hatten, mit ihren eigenen Familien über deren Erinnerungen an das damalige Geschehen geredet. Sie befragten Zeitzeugen und entwickelten schließlich ein Theaterstück – "Brandmal" – das sie seit November 2010 in Schulen und auf Tagungen aufführen. Cornelia Schmalz-Jacobsen über die Bedeutung der damaligen Geschehnisse: "In Mölln hatten die brutalen Exzesse erstmals drei Todesopfer gefordert. Und mit Mölln wurde klar, dass es sich um ein gesamtdeutsches Problem handelt."

Mehr Informationen zu dem Jugendprojekt: www.sie-tun-gutes.de

Der von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. vergebene Waltraud-Netzer-Jugendpreis ist mit 1500 Euro dotiert und zeichnet seit 2010 Jugendprojekte aus, die sich aktiv mit der Vergangenheit auseinandersetzen und/ oder die Entwicklung einer lebendigen Demokratie befördern. Erster Preisträger war 2010 die Junge AG der Dokumentationsstelle Pulverfabrik Liebenau.

Weitere Informationen zum Waltraud-Netzer-Jugendpreis