Vortrag + Gespräch: "Verweigerte Rückkehr - Frankenthals und ihre Nachbarn"

Donnerstag, 13. Februar 2020, 18:00 Uhr

Saal in der Bezirksregierung, Domplatz 1-3, 48143 Münster

Dies ist eine Veranstaltung von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe Münsterland, in Kooperation mit: Geschichtsort Villa ten Hompel, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V.

Belastende Geschichte

Als Hans und Ernst Frankenthal im Sommer 1945 nach Schmallenberg zurückkehrten, blickten sie auf eine geraubte Jugend zurück. Die Söhne eines jüdischen Viehhändlers waren mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert worden. Ihre Eltern wurden direkt nach der Ankunft ermordet. Hans und Ernst wurden als Zwangsarbeiter beim Aufbau des Buna-Werkes der I.G. Farben in Monowitz und in den unterirdischen Fabriken bei der V-2-Raketenproduktion im KZ-Dora-Mittelbau eingesetzt.  Nach der Befreiung in Theresienstadt kehrten Hans und Ernst Frankenthal in ihre Heimatgemeinde zurück.

Sie mussten die schmerzliche Erfahrung machen, dass niemand sich für ihre Geschichte und die Verfolgung und Ermordung der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus interessierte:  Verstocktes Schweigen und Desinteresse, Verdrängen oder Verleugnen waren weit verbreitet. Bis in die 1980er Jahre blieb das Erinnern an die Gräuel und Verbrechen der NS-Zeit in der Bundesrepublik die Sache einer kleinen Minderheit.
 
Ruth Frankenthal ist die jüdische Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V.