Prof. Dr. Klaus-Michael Bogdal. Europa erfindet die Zigeuner.

Donnerstag, 12. März 2015

19.30 Uhr Oberer Rathausfletz, Rathausplatz 2, Augsburg,

Veranstalter: Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe Augsburg in Kooperation mit Friedensstadt Augsburg; Bündnis für Menschenwürde, Forum für interkulturelles Lehren und Lernen; Evangelisches Forum Annahof

Geborene Diebe und Lügner, Gefährten des Satans, Waldmenschen, unzähmbare Wilde, eine Bande von Asozialen … Dies sind nur einige der Zuschreibungen, mit denen die Romvölker Europas in den letzten 600 Jahren ausgegrenzt wurden. Wie es möglich wurde, dass jahrhundertealter Hass in einem Spannungsverhältnis von Faszination und Verachtung sich bis heute halten konnte, zeigt in seinem brillant recherchierten Buch nun Klaus-Michael Bogdal zum ersten Mal im europäischen Vergleich. Der Autor weist in dieser spannend und anschaulich erzählten Geschichte nach, wie die Europäer zum verachteten Volk am unteren Ende der Gesellschaftsskala stets die größtmögliche Distanz suchten. Keine der unterschiedlichen Gesellschafts- und Machtordnungen, in denen sie lebten, ließ und lässt eine endgültige Ankunft in Europa zu. Ohne einen schützenden Ort sind sie seit ihrer Einwanderung vor 600 Jahren ständigen Verfolgungen und Ausgrenzungen ausgesetzt: in den Imaginationen der Kunst und in der politischen Realität. Das Buch umfasst die Geschichte der Darstellung der ›Zigeuner‹ in der europäischen Literatur und Kunst vom Spätmittelalter bis heute – von Norwegen bis Spanien, von England bis Rußland. Die Dokumente, die Bogdal heranzieht, reichen von den frühen Chroniken und Rechtsdokumenten über ethnographische Werke und künstlerische Darstellungen bis hin zu den Holocausterinnerungen von Sinti und Roma. -- Ausgezeichnet mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2013

Eintritt frei; Spenden erwünscht.